25.09.2002

GEMEINSAM

Bildquelle: Photodisc

Microsoft und Musikindustrie gegen Piraten

Im Kampf gegen Milliardenschäden durch das illegale Kopieren von CDs will die deutsche Software-Industrie mit der Musikbranche zusammenarbeiten.

"Das Problem betrifft beide Branchen gleichermaßen", sagte Microsoft-Deutschland-Chef Kurt Sibold am Mittwoch in München. Durch die rasante Verbreitung von CD-Brennern habe sich die Situation massiv verschärft.

Die beiden Branchen wollen gemeinsam effizientere Möglichkeiten des Kopierschutzes erarbeiten und für bessere rechtliche Rahmenbedingungen kämpfen.

Mangelndes "Unrechtsbewusstsein"

Das größte Problem ist nach Worten von Sibold das mangelnde "Unrechtsbewusstsein". Noch immer werde das Kopieren von Musik-CDs oder Software-Programmen in der Bevölkerung als Kavaliersdelikt angesehen.

Durch ausführliche Anleitungen zum Kopieren von CDs in Computerzeitschriften werde der Eifer weiter angefacht. Allein der deutschen Software-Industrie sei nach Worten von Sibold im vergangenen Jahr durch Raubkopien ein Schaden von rund 760 Millionen Euro entstanden.

Der deutsche Markt für Software-Raubkopien habe in etwa dasselbe Volumen wie der Drogenhandel, sagte Rudi Gallist, Vorsitzender des Verbandes für Software-Industrie Deutschlands [VSI].

"Müssten Software verschenken"

Sowohl Musik- als auch Software-Industrie verteidigten sich gegen den Vorwurf, die Zunahme der Raubkopien durch hohe Preise für CDs und Software-Programme selbst verantwortet zu haben.

Die Preise seien notwendig, um Industrien mit Tausenden von Beschäftigten aufrecht erhalten zu können.

Selbst durch deutlich niedrigere Preise lassen sich Raubkopierer nach Worten von Sibold nicht das Handwerk legen. "Um das zu stoppen, müssten wir unsere Programme schon verschenken."