Ein Rettungsplan für Vivendi
Der zweitgrößte Medienkonzern der Welt, Vivendi Universal, will innerhalb der nächsten 18 Monate Unternehmen und Beteiligungen für zwölf Mrd. Euro abstoßen, um aus der Krise zu kommen.
Wie Konzernchef Jean-René Fourtou am Mittwoch bekannt gab, will sich seine Gruppe ganz auf ihr Unterhaltungsgeschäft konzentrieren und als wichtige Minderheitsbeteiligungen nur die Telefonsparte Cegetel und das angestammte Wassergeschäft [Vivendi Environnement] behalten.
Fourtou betonte, derzeit habe seine Gruppe nicht die Möglichkeiten, um die Mehrheit an Vivendi Environnement zurückzuerwerben. Vivendi Universal müsse daher sehen, wie die Zusammenarbeit beider Firmen entwickelt werden könnte. An der traditionellen Wassersparte ist Vivendi Universal inzwischen nur noch mit gut 40 Prozent beteiligt.
Vivendi UniversalVerkauf von Canal+ außerhalb Frankreichs
Nach Angaben Fourtous steht nun unter anderem die Pay-TV-Sparte Canal+ außerhalb Frankreichs - also in Italien, Polen, den Benelux-Ländern und Skandinavien - zum Verkauf. An der "neuen Canal+" will Vivendi demnach nur noch 49 Prozent halten.
Trennen will sich die mit 35 Mrd. Euro verschuldete französisch-amerikanische Gruppe zudem unter anderem von Presse- und Publikumsverlagen wie Houghton Mifflin in den USA und VUO in Frankreich sowie vom Telefongeschäft außerhalb des französischen Heimatmarktes. Nach dem Portal Vizzazi bietet Vivendi zudem weitere Internet-Firmen feil.
Die Vivendi-Führung hatte den Rettungsplan mehrere Stunden lang beraten.
35 Millionen Euro Schulden
Nach massiven Investitionen sitzt Vivendi auf einem Berg von
Schulden und hatte Probleme, frische Kredite zu erhalten. Wegen der
Finanzkrise war Fourtous Vorgänger Jean-Marie Messier entlassen
worden. Nach dem Führungswechsel und der Ankündigung einer neuen
Ausrichtung erhielt das Unternehmen zuletzt wieder Milliardenkredite
von den Banken.