Apple kauft sich aus Patentstreit frei
Der Computerhersteller Apple legt den Patentstreit mit seinem Konkurrenten Creative Technology durch eine Zahlung von 100 Mio. Dollar bei. Das asiatische Unternehmen steckt in den roten Zahlen und hofft nun auf Aufschwung.
Zur Beilegung eines Patentstreits um den digitalen Musikplayer iPod zahlt Apple 100 Millionen Dollar [78,1 Mio. Euro] an das Konkurrenzunternehmen Creative Technology.
Bei der Klage von Creative vor der Internationalen Handelskommission [ITC] der USA ging es um die Benutzerführung bei der Auswahl der auf dem Player abgespeicherten Musiktitel.
Patent zur Navigationstechnik
Creative, das seinen Firmensitz in Singapur hat, machte geltend, dass Apple für seinen iPod eine Navigationstechnik von Creatives Zen-Player übernommen habe.
In seiner Patentklage berief sich Creative auf ein dem Unternehmen im Herbst letzten Jahres zugesichertes Patent zur automatischen Titelsortierung anhand von Metadaten über Interpret oder Albumtitel.
Alle Probleme gelöst
Apple hatte den Vorwurf zurückgewiesen und seinerseits zwei Patentklagen gegen Creative eingereicht. Die jetzt erzielte Einigung löse alle Probleme zwischen den beiden Unternehmen, sagte Apple-Vorstandschef Steve Jobs am Mittwoch in San Francisco. "Creative hat sehr viel Glück gehabt, dieses frühe Patent erhalten zu haben", fügte er hinzu.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Apple einen Teil der Zahlung von 100 Millionen Dollar zurückerhalten kann, wenn andere Gerätehersteller die Creative-Technik lizenzieren sollten.
"MP3-Krieg" erklärt
Creative Technology kämpft einen erbitterten Konkurrenzkampf gegen Apple, kann aber nur schwer überleben.
Bevor Apple den Markt mit seinem iPod überrollte, war Creative, ursprünglich wegen seiner PC-Soundkarte SoundBlaster bekannt, mit seinen Musikplayern recht erfolgreich.
Vergangenen Herbst erklärte Creative-Chef Sim Wong Hoo Apple und dessen Zugpferd, dem Musikplayer iPod, schließlich den "MP3-Krieg".
Gemeinsame Pläne gescheitert
Wie später bekannt wurde, versuchten sich Apple und Creative Anfang 2001 bereits über eine Zusammenarbeit zu einigen. Doch Creative verweigerte eine Lizenzierung seiner Technologie sowie ein Investment Apples in ein mögliches Spin-off-Unternehmen von Creatives Player-Sparte.
Im Oktober 2001 brachte Apple schließlich mit dem iPod seinen eigenen digitalen Player auf den Markt, der bis heute mit rund 70 Prozent Marktanteil die Vorherrschaft innehat.
Auch große Hersteller wie etwa Sony, einst mit dem Walkman führend auf dem Markt, haben es gegen die Dominanz von Apples iPod schwer.
Creative schreibt Verluste
Für Creative stellt die Einigung zwar einen Zwischensieg dar, das Unternehmen wird aber auch in Zukunft hart um sein Geschäft kämpfen müssen:
Laut Analysten sind die Kosten zu hoch, im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 118 Millionen Dollar.
Einen Teil davon kann Creative nun vielleicht mit iPod-Accessoires wieder wettmachen. Laut der Vereinbarung mit Apple wird das Unternehmen künftig Zubehör unter dem "Made for iPod"-Programm herstellen.
(APA | AP)