Kamera-Handys in Saudi-Arabien verboten
Saudi-Arabien hat jetzt den Verkauf von Mobiltelefonen mit eingebauter Kamera verboten, nachdem bekannt wurde, dass einige Männer die Geräte missbrauchen würden, um heimlich Fotos von Frauen zu schießen.
Die Kommission zur Förderung der Keuschheit und Verhinderung von Lastern, die die islamischen Moralvorstellungen im Königreich schützen soll, hat schon länger eine Untersuchung zum möglichen Missbrauch von Mobiltelefonen gefordert.
Filterservice soll islamische Werte schützen
Die Regierung in Saudi-Arabien pflegt bekannterweise eine
Netzzensur. Seiten, deren Inhalte im Widerspruch zum islamischen
Glauben stehen sollen, werden blockiert. Doch im Gegensatz zu
anderen Ländern verschweigt Saudi-Arabien seine Zensur gegenüber der
eigenen Bevölkerung nicht, vielmehr ist man sogar stolz auf sein
zentrales Filtersystem.
"Kein offizieller Grund"
Nach den strengen islamischen Gesetzen müssen saudi-arabische Frauen ihren gesamten Körper außer Händen, Augen und Füßen in der Öffentlichkeit bedeckt halten. Auch eine strikte Geschlechtertrennung außerhalb der Familie ist Pflicht.
Ein Sprecher des Mobiltelefon-Herstellers Nokia, dessen Modell 7650 auch aus den Geschäften verbannt wurde, bestätigte: "Die Regierung hat ein Verbot erlassen, es wurde aber kein offizieller Grund angegeben."
1.600 Euro für ein Foto
Auch andere Golfstaaten haben bereits über Probleme mit der missbräuchlichen Verwendung von Kamera-Handys berichtet. Erst letzte Woche wurde ein Mann in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu einer Geldstrafe von knapp 1.600 Euro verurteilt, nachdem er heimlich sechs Frauen fotografierte, als diese in einem Restaurant zu Mittag aßen.