Neo-Musikshop setzt auf Gratis-Downloads

30.08.2006

Das US-Start-up SpiralFrog will mit einem neuen Geschäftsmodell den Markt für legale Online-Musik aufwirbeln: Einzelne Downloads sind dabei kostenlos, finanziert wird das Service über Werbung. Universal Music stellt als erster Kooperationspartner sein Repertoire zur Verfügung.

Der boomende Markt für Online-Musik zieht zahlreiche neue Anbieter an, die ebenfalls ein Stück vom Umsatzkuchen haben wollen.

In den USA scharrt nun das nächste Unternehmen in den Startlöchern, das mit Musikdownloads Geld verdienen will - das in New York ansässige SpiralFrog setzt dabei jedoch auf ein ungewöhnliches Geschäftsmodell.

Gratis-Downloads durch Online-Werbung

Das Herunterladen von Musikstücken soll bei dem Online-Portal im Gegensatz zu Konkurrenten wie Apples iTunes Music Store, Napster oder Yahoo Music kostenlos sein.

Einnahmen versprechen sich die Betreiber ausschließlich aus Online-Werbung, die an den Geschmack der Nutzer angepasst werden soll.

Universal mit an Bord

SpiralFrog hat auch schon einen ersten Vertrag mit Content-Lieferanten abgeschlossen:

Niemand geringerer als die Universal Music Group will ihr Repertoire mit Künstlern wie U2, Gwen Stefani und den Roots zur Verfügung stellen und lediglich an den Werbeeinnahmen mitverdienen.

Der Boom des Online-Musikmarktes soll sich in den nächsten Jahren rasant fortsetzen - aber erst 2010 auch den Umsatzschwund beim CD-Verkauf abfangen können.

"Bezahlt" wird mit Werbung schauen

SpiralFrog-Chef Robin Kent, früherer Leiter der Werbeagentur Universal McCann, rechnet sich mit diesem Konzept gute Chancen aus.

Untersuchungen ergäben, dass vor allem junge Konsumenten durchaus "willig" seien für Content mit dem Anschauen von gezielten Werbeclips "zu bezahlen", so Kent.

In Verhandlung mit den "großen Drei"

Laut Kent verhandelt das Unternehmen auch schon mit den drei anderen großen Musikonzernen Warner Music, EMI und Sony-BMG. Mehrere Independet-Labels sollen auch schon an Bord sein.

Zwar ist die Kooperation mit Universal ein gutes Verhandlungsargument. Dennoch lässt sich im Vorhinein schwer abschätzen, wie es um die Werbeeinnahmen des Start-ups bestellt sein wird und wie viel dann für die Musikkonzerne bzw. deren Künstler abfällt.

Neue Technologien wie digitale Videorecorder verändern zunehmend die Nutzungsgewohnheiten und Akzeptanz der User, so eine neue Studie. Während Werbung im TV weggezappt wird, wird sie bei Video-on-Demand und Online-Games akzeptiert.

Startschuss im Dezember

SpiralFrog richtet sich laut eigenen Angaben an die Zielgruppe von 13- bis 34-Jährigen und will den Betrieb bereits im Dezember aufnehmen.

In welchem Format das Repertoire angeboten werden wird, ist nicht bekannt, auch ob und in welcher Form Kopierschutzsysteme zum Einsatz kommen werden, wurde nicht kommentiert.

(futurezone | BBC | Reuters)