JoWooD setzt ganz auf Handy-Games
Kaum den roten Zahlen entkommen, will der steirische Computerspieleentwickler JoWooD nun groß in das Geschäft mit Handy-Games einsteigen. Im ersten Halbjahr 2006 kann JoWooD wieder schwarze Zahlen vorweisen.
"Demnächst werden wir ins mobile Gaming einsteigen", kündigte JoWooD-Chef Alfred Seidl an.
Der Einstieg in die Produktion und Vermarktung von Spielen für Handys werde mit einem großen internationalen Betreiber als Partner erfolgen. Mit welchem, wollte Seidl allerdings nicht verraten.
"Großer Schritt"
Für JoWooD sei das ein "großer Schritt", man werde von Anfang an sehr stark einsteigen.
Umsatz- und Ergebnisbeiträge würden hauptsächlich von der "Umsetzungsgeschwindigkeit" abhängen, so Seidl, da das Handygeschäft vor allem ein Massengeschäft sei. Zugleich seien die mit Handyspielen erzielbaren Margen besser.
Gute Zahlen lassen Aktie steigen
Die JoWooD-Aktie konnte von den am Donnerstag vorgelegten guten Geschäftszahlen fürs erste Halbjahr 2006 profitieren. Bis 14.20 Uhr legte die Aktie bei überdurchschnittlich hohem Volumen um 15 Prozent auf 2,30 Euro zu.
Der geplante Umsatz im zweiten Quartal wurde um mehr als zehn Prozent übertroffen, auch das Ergebnis übertreffe die Erwartungen, teilte JoWooD mit.
Das Ergebnis vor Steuern [EBT] im Quartal betrug 248.000 Euro nach - von hohen Restrukturierungsaufwendungen belasteten - minus 11,9 Mio. Euro.
2,47 Mio. Euro Umsatz
Nach 2,18 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete der börsennotierte steirische Computerspieleproduzent im zweiten Quartal einen Umsatz von 2,47 Mio. Euro.
Der Halbjahresumsatz konnte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 67 Prozent auf 7,6 [4,6] Mio. Euro gesteigert werden.
Das operative Ergebnis ist mit 1,06 [-2,5] Mio. Euro wieder positiv, das Vorsteuerergebnis belief sich auf 893.000 Euro [-13,73 Mio. Euro].
2005 verbuchte JoWooD noch einen Millionenverlust. Im ersten Quartal dieses Jahres wurde dann der Turn-around geschafft.
Hoffen auf "Die Gilde 2" und "Gothic 3"
Seidl sieht JoWooD mit seinen Computerspielen gut aufgestellt. In den kommenden Quartalen sollen Titel wie "Die Gilde 2", "Gothic 3" sowie die Fortsetzung der erfolgreichen Ski-Titelserie veröffentlicht werden.
Die Anpassung der Spiele und Portierung in die verschiedenen Handysysteme bewerkstellige JoWooD, der Telekom-Partner stelle die Infrastruktur zur Verfügung und sei für die Distribution, mobile Abrechnung und weltweite Vermarktung und Bewerbung auf den Internet-Portalen zuständig.
Das erste JoWooD-Spiel, das es noch in diesem Jahr auf Handys geben wird, werde "Spellforce" sein, so Seidl.
Seit April sei das Tochterunternehmen Quantic Lab mit Sitz in Rumänien operativ tätig, so JoWooD weiter. Erste Vertragsabschlüsse werden in diesem Jahr erwartet.
(APA)