18.10.2002

STRATEGIE

Bildquelle: APA

Ballmer ruft zum Kampf gegen Linux auf

Microsoft-Chef Steve Ballmer hat die MS-Mitarbeiter zum verstärkten Kampf gegen Linux und andere freie Open-Source-Software aufgerufen.

"Wir haben unserer Vertriebsmannschaft gesagt, dass sie verstehen müssen, dass dies [der Kampf gegen Linux] jetzt Job Nummer eins ist. Die Leute sagen immer wieder, dass es einfacher sei, Unix-Anwendungen auf Linux zu übertragen. Wir sind jetzt ganz dicht dran, diese Aussage zu widerlegen."

Investoren meinen, dass Ballmer und seine Mannschaft es schwer haben werden, die User davon zu überzeugen, auf Windows umzusteigen, wenn es auch kostengünstiger geht.

Köder für Unix-Umsteiger

MS hat ein Programm vorgestellt, das Unix-Usern helfen soll, auf Windows umzusteigen. Im Juli wurde angekündigt, dass dieses Jahr die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 21 Prozent auf 5,2 Mrd. USD gesteigert würden.

Auf einem Ausstellungsstand auf der Linux World Trade Show hatte MS die Vorzüge von Windows mit günstigerer Wartung und mehr kompatiblen Programmen argumentiert.

In ihrem Werben um Open-Source-User sponsert MS auch Websites, die Entwicklern Ratschläge und Ressourcen anbieten. Auf diese Weise wird versucht, die Vorgangsweise bei Open Source zu emulieren.

Vorstoß ins Enterprise-Business

Im Zentrum des neuen Wettbewerbs stehen große Unternehmenskunden, die bislang vor allem Großrechner mit Unix-Betriebssystemen wie Sun Solaris oder HP/UX betreiben.

Um sich von der Abhängigkeit vom stark schwankenden Geschäft mit den privaten PC-Anwendern zu befreien und neue Märkte zu erschließen, drängt Microsoft mit aller Macht in dieses Segment.

Nach Vorstellung von Bill Gates und Ballmer sollen das MS-Betriebssystem Windows und die neuen Komponenten der Netzwerk-Infrastruktur ".NET" künftig auch vermehrt auf den großen Servern und dem "Big Iron" der Rechenzentren laufen.

Doch gerade in diesem Bereich feiert derzeit die Gemeinschaft der offenen Programmanbieter ihre größten Erfolge. 2001 liefen nach einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC nur vier Prozent aller Server weltweit unter Linux, bis 2006 soll der Anteil auf elf Prozent wachsen.