UMTS war für Samsung "ein Fehler"
Auf einer Konferenz zum Thema 4G, Nachfolger von UMTS, hat ein Samsung-Manager die dritte Mobilfunkgeneration als einen "Fehler" bezeichnet. Der Markt habe nicht reagiert und bald sei die Technologie veraltet. Nicht alle Konferenzteilnehmer waren so pessimistisch.
Ganz uneigennützig dürfte die Aussage von Kim Ki-ho, Senior Vice President Telecommunications Networks bei dem südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung, aber nicht gewesen sein - schließlich lud Samsung zu der Konferenz, um dort seine 4G-Technologie vorzuführen.
Diese schafft in einem bis zu 60 km/h fahrenden Auto einen Datendurchsatz von bis 100 MBit pro Sekunde. Bei nicht bewegten Verbindungen soll sogar ein Gbps möglich sein - 50 Mal schneller als WiMax.
Mehr Speed für visuell zentrierte Infos
Die Frage ist: Wofür? 4G sei High-Speed-Breitband für Daten- und visuell zentrierte Information, meint Ali Tabassi von Sprint Nextel. "Alles davor ist sprachzentriert."
Eine Zwei-Wege-Kommunikation von Sprache, Video und Daten in einer Größenordnung, die bis dahin noch nicht möglich war, versprechen Samsung und Entwickler wie der japanische Mobilfunkunternehmer NTT DoCoMo mit 4G.
Datenkarten statt Videotelefonie
NTT ist mit seinem 3G-Standard FOMA in Japan jedoch erfolgreich: Mehr als 50 Prozent aller NTT-Kunden nutzen FOMA, etwa für mobile Videotelefonie.
Außer für Datenkarten bzw. Datentransfer [etwa Musikdownloads aufs Handy] hat sich UMTS [3G] in Europa bisher allerdings nicht wirklich durchgesetzt.
Selbst der bekennende heimische 3G-Anbieter "3" macht erst 16 Prozent seines Umsatzes mit Datendiensten - den Rest mit gewöhnlicher Sprachtelefonie.
Berthold Thoma, Chef von Hutchison Österreich, führt dies teils auf eine gewisse Skepsis der Österreicher im Allgemeinen gegenüber allzu Neumodischem zurück. Zudem hat Hutchison relativ spät mit der Ausgabe von Datenkarten für UMTS bzw. HDSPA begonnen.
Ohne 3G kein 4G?
Auch anderswo scheinen die Anbieter ihren Kunden den Mehrwert von UMTS noch nicht wirklich näher gebracht zu haben bzw. darum zu kämpfen.
Kristin Rinne vom US-Mobilfunker Cingular Wireless meint: "Wir nähern uns gerade der exponentialen Kurve bei der Datennutzung" - kurz: Wir arbeiten dran.
Die Branche müsse zeigen, dass sie den Kunden die Produkte und Services liefern kann, gibt sie sich kämpferisch. Um anzufügen: Wenn das nicht passiere, dann brauche man auch kein 4G.
Mobiles Breitband für Video und Musik
Die Services gibt es schon: Video- und Musikdownloads bzw. Streams aus dem Internet. Mit 4G könne man einen Film in 5,6 Sekunden und 100 Lieder in 2,4 Sekunden herunterladen, verspricht Samsung.
Daneben zeigt auch der Erfolg der Datenkarten, dass drahtloses Surfen nicht für alle Nutzer heißt, über WLAN ins Netz zu gehen. Nicht nur für unterwegs, auch für zu Hause wäre 4G bei einer guten Preispolitik eine überlegenswerte Breitbandalternative.
Das Spektrum für 4G soll bei einer Konferenz im Oktober 2007 vergeben werden, für 2010 wird der Marktstart angepeilt.
(futurezone | Reuters)