Verbrecherjagd auf Googles Orkut
Auf Googles Community-Portal Orkut tummeln sich laut der brasilianischen Regierung immer mehr Verbrecher. Der Suchmaschinenbetreiber soll nun Nutzerdaten herausgeben.
Googles Social-Networking-Portal Orkut hat nie so richtig eingeschlagen - außer in Brasilien. Rund 72 Prozent der Nutzer sind Brasilianer - also rund acht Millionen.
Der Ruf des Portals war in der Vergangenheit nicht der beste: Immer wieder gab es Vermutungen und Anschuldigungen, dass Orkut vor allem für die organisierte Kriminalität wie etwa Drogendeals genutzt werde.
Datenherausgabe gefordert
Die brasilianische Regierung hat sich nun eingeschaltet und fordert von Google die Herausgabe von Nutzerdaten. Sollte Google nicht binnen einer 15-tägigen Frist reagieren, drohen dem Suchmaschinenbetreiber tägliche Bußgelder in der Höhe von 23 Millionen Dollar [18 Millionen Euro].
Dabei gehe es konkret um Personen, die Kinderpornos verbreiten und Hasstiraden gegen Schwarze, Juden und Homosexuelle losgetreten haben.
Orkut ist eines der zahlreichen Google-Wervices, die sich nie so richtig durchsetzen konnten. Was Social Networking angeht, ist derzeit MySpace weiter auf Platz eins.
Daten in den USA gespeichert
Wie nun bekannt wurde, soll Google Brasilien bereits 38 entsprechende Anfragen des Gerichts ignoriert haben. Das ist laut Google deshalb geschehen, weil die entsprechenden Daten bei Google in den USA gespeichert würden und die brasilianische Niederlassung hauptsächlich für Marketingzwecke zuständig sei.
Google Brasilien wollte deshalb schon einen Experten bestellen lassen, der die Behörden entsprechend aufklären soll.
Richter bleibt hart
Der in Brasilien zuständige Richter Jose Marcos Lunardelli jedoch will von dieser Argumentation nichts wissen und verkündete:
"Es ist nicht relevant, wo die Informationen gespeichert sind. Die Bilder und Texte, um die es geht, wurden von Brasilianern über brasilianische Internet-Verbindungen veröffentlicht." Nun bleibt abzuwarten, wie Google mit den Forderungen umgeht.
Orkut ist nach seinem türkischen Entwickler Orkut Buyukkokten benannt. Die Mitgliedschaft erfolgt nur auf Einladung, in einzelnen "Communitys" kann dann über verschiedenste Themen diskutiert werden.
(AP)