MySpace wird zum Online-Musikshop
Das vor allem bei Musikschaffenden beliebte Social-Networking-Portal MySpace bietet seinen Nutzern künftig die Möglichkeit, ihre Songs als Bezahldownload anzubieten. Das Portal kooperiert dafür mit Snocap, beide Unternehmen schneiden am vom Nutzer festgelegten Preis mit.
Das Social-Networking-Portal MySpace, das bereits mehr als 100 Millionen registrierte Nutzer hat, baut seine Services immer weiter aus: Nachdem das Portal, das vor zwei Jahren von Rupert Murdochs News Corp. übernommen wurde, mit Google einen Megadeal über Suchfunktion und Werbung abgeschlossen hat, wird nun an den Musikservices gefeilt.
Musikservices als Schlüssel zum Erfolg
Eben diese Musikservices, also die Möglichkeit für Musikschaffende, sich und ihr Werk zu präsentieren, sind sicherlich ein wichtiger Grund für den Erfolg von MySpace.
Von Popgrößen wie U2 und Madonna bis zu kleinen Newcomer-Bands - rund drei Millionen Musiker finden sich auf der Website. MySpace war schon für einige Erfolgsgeschichten verantwortlich: Nachwuchsbands, die sich ihre Fangemeinde über das Portal aufbauen und in manchen Fällen von großen Plattenkonzernen entdeckt werden.
Musikdownloads mit Selbstbestimmung
In Kooperation mit der P2P-Firma Snocap, die von Napster-Mastermind Shawn Fanning gegründet wurde, soll MySpace demnächst zum Musikshop werden.
Die auf MySpace Music registrierten Künstler sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, ihre Songs gegen Bezahlung zum Download anzubieten - den Preis dürfen sie dabei selber bestimmen.
Der Suchmaschinenbetreiber Google übernimmt in den nächsten Jahren die MySpace-Suchfunktion sowie die Werbevermarktung für das US-Portal. Für MySpace soll die Kooperation 900 Mio. Dollar abwerfen.
"Logische Weiterentwicklung"
Laut MySpace-Chef Chris de Wolfe ist dieser Schritt nur eine logische Weiterentwicklung für das Portal, die vor allem Sinn mache, weil es heutzutage so einfach und vor allem leistbar geworden sei, Songs selber aufzunehmen.
Derzeit können Musiker bei MySpace bis zu vier Songs online stellen, die beim Besuch ihres Profils im Stream angehört werden können. Der Musikverkauf soll US-Nutzern bis Jahresende ermöglicht werden.
Copyright wird abgeklärt
Die Künstler müssen ihre Songs dafür in Snocaps Online-Musikdatenbank laden, das Unternehmen überprüft dann, ob keine Urheberrechte damit verletzt werden, und macht die Songs dann als MP3s und ohne Kopierschutz verfügbar.
Provision an MySpace und Snocap
Sowohl MySpace als auch Snocap bekommen schließlich eine Provision von dem vom Nutzer selber bestimmten Preis.
Die Höhe dieser Gebühr bzw. des Prozentsatzes wurde jedoch nicht bekannt gegeben, laut Snocap will man die Kosten aber bewusst so niedrig wie möglich halten.
Fans als Vertriebsverstärkung
Die Musiker können sich beim Verkauf aber auch der Hilfe ihrer Fans bedienen, die die Möglichkeit erhalten sollen, selber einen Shop für ihre Lieblingskünstler zu hosten. Dadurch erweitern sich die Vertriebsmöglichkeiten noch mehr.
Das neue Service wird derzeit mit einer Handvoll Bands getestet. Geht es nach Analysten, eröffnet dieser Schritt sowohl MySpace als auch den Nutzern selbst unerahnte Möglichkeiten.
Für Musiker wird es immer wichtiger, auf Downloadportalen wie etwa dem iTunes Music Store vertreten zu sein. Die Zahl der Verweigerer ist im letzten Jahr drastisch geschrumpft.
(futurezone | AP)