HDTV-Flachmänner als IFA-Hit
TV-Geräte mit Bilddiagonalen zwischen 42 und 46 Zoll für hochauflösendes Fernsehen verkaufen sich so gut, dass einzelne Hersteller bereits nachbestellen mussten. Die Veranstalter der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik rechnen mit einer Wiederholung des vorjährigen Rekordbesuchs.
Gut geordert heißt ...
Während die großen IT-Messen wie die CeBIT und die amerikanische Comdex seit dem Platzen der Dot.com-Blase mit stetig bröckelnden Besucher- und Ausstellerzahlen kämpfen, ist die Internationale Funkausstellung [IFA] in Berlin nicht nur ein Publikumsmagnet.
Auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik laufen heuer offenbar auch die Geschäfte wieder sehr gut. Es werde bereits gut geordert, teilte der IFA-Veranstalter gfu am Samstag mit, und auch die Aussteller zeigten sich quer durch die Bank zufrieden.
... ausverkauft und nachgeordert
Daewoo Electronics berichtet von einer so starken Nachfrage des Handels, dass am Samstag bereits das erste Produkt ausverkauft gewesen sei.
Sharp wiederum vermeldete, dass man bereits einzelne Produkte nachordern habe müssen. Die Objekte der Begierde sind allesamt flache HDTV-Geräte mit Bildschirmdiagonalen zwischen 40 und 46 Zoll.
Großes Besucherinteresse
"Der Handel hat bisher mehr bestellt als zum IFA-Auftakt vor einem Jahr", sagte auch Loewe-Vorstandschef Rainer Hecker, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des IFA-Veranstalters ist.
Am Samstag sei das Besucherinteresse ähnlich groß wie bei der IFA im vergangenen Jahr gewesen, hieß es von der Messeleitung, die mit über 200.000 Besuchern rechnet. Die IFA hatte im Vorjahr erstmals deutlich mehr Besucher als die Frankfurter Buchmesse zu verbuchen gehabt.
Öffentlich-rechtliches HDTV
Das ZDF hat auf der IFA die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking erstmals öffentlich als möglichen Einstiegstermin auch der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten in die HDTV-Technik genannt. Wann es zum Regelbetrieb kommen werde, ließ man allerdings offen.
Gegen Satellitengebühr
ARD und ZDF sprachen sich auf der IFA gegen eine Satellitengebühr für den Programmempfang aus. Die Digitalisierung dürfe nicht als "Mautsystem" für rein wirtschaftliche Interessen missbraucht werden, hieß es.
Laut Plänen der Sendergruppen RTL und MTV sollen deutsche Haushalte mit Satellitenempfang von 2007 an etwa 3,50 Euro pro Monat an den Satellitenbetreiber zahlen, wenn sie das digitale Angebot sehen möchten.
Simple Bedienbarkeit und einfacher Zugang zu digitalen Inhalten gehören heute nach Meinung von Stephen DiFranco, Manager beim Chiphersteller AMD, zu den vordringlichsten Herausforderungen der Unterhaltungselektronik-Industrie. Das fange bereits bei der Fernbedienung an.
Inhalte statt Technologie
Auch digitale Unterhaltung wie Musik und Filme müssten von den Inhalteanbietern weitaus einfacher zugänglich gemacht werden, als es heute der Fall sei, sagte DiFranco auf der IFA.
Internet-Portal-Betreiber wie Yahoo hätten mit ihren Angeboten bereits einen richtigen Weg eingeschlagen. Der wichtigste Part für die Realisierung der vernetzten Heimunterhaltung komme heute den Inhalteanbietern zu, nicht der Technologiebranche.
Österreich ist mit gezählten neun Unternehmen auf der IFA allerdings deutlich schwächer vertreten als auf der CeBIT.
(DPA | Reuters)