28.10.2002

GEISELDRAMA

Bildquelle: APA

E-Bombe soll Zünder deaktiviert haben

Nach dem gewaltsamen Ende des Geiseldramas von Moskau äußert die französische Tageszeitung "Le Parisien" die Vermutung, die russischen Spezialeinheiten hätten beim Erstürmen des Theaters möglicherweise auch eine geheime, elektromagnetische Waffe mit Hyperfrequenz eingesetzt.

Da bei dem Einsatz zur Beendigung des Geiseldramas keiner der mit Sprengstoffgürteln ausgerüsteten Geiselnehmer seine tödliche Ladung zündete, liegt laut "Parisien" die Vermutung nahe, dass die Zünder an den Bomben mittels einer E-Bombe ausgeschaltet wurden.

Elektromagnetischer Impuls

Die so genannten Hochenergie-Mikrowellen-Waffen [HPM] wurden von den USA entwickelt, um möglicherweise beim Angriff auf den Irak zum Einsatz zu kommen.

Die Systeme erzeugen kurzzeitig einen starken elektromagnetischen Puls [EMP], ähnlich einem gigantischen Blitzschlag, der elektrische Einrichtungen zerstört und die Speicher eines Computers löscht. Damit kann eine gesamte Kommunikationsinfrastruktur zerstört werden.

Über Strom- und Telefonleitungen

Die US-Luftwaffe geht davon aus, dass HPM-Waffen auch gegen unterirdische Ziele eingesetzt werden können.

Anstatt wie konventionelle Bomben mehrere Meter Beton durchschlagen zu müssen, dringe der EMP über Strom- und Telefonleitungen sowie Antennen in das Innere von Kommandozentren vor und mache die elektronische Einrichtung unbrauchbar.

Faradayscher Käfig

Schutz vor dem EMP-Effekt bieten insbesondere elektromagnetische Abschirmungen nach dem Prinzip des Faraday-Käfigs. Ganz oder teilweise EMP-resistent sind auch Lichtwellenleiter und, im Gegensatz zur MOS-Halbleiter-Technologie, die traditionelle Röhrenelektronik.