Bwin-Aktien erneut auf Sinkflug
Nachdem der Chef des britischen Online-Wettanbieters Sportingbet in den USA verhaftet wurde, befinden sich die Aktien der gesamten Branche im Sturzflug. Die Branche büßt dabei rund 1,5 Milliarden Dollar an Marktwert ein. Auch der österreichische Anbieter bwin steht unter Druck - die Aktie fiel um bis zu zwölf Prozent.
Die bwin-Aktien fielen am Donnerstag an der Wiener Börse bei hohem Handelsvolumen erneut kräftig.
Die Titel verloren zwischenzeitlich mehr als zwölf Prozent und lagen zuletzt bei 24,32 Euro, das Tagestief betrug 22,02 Euro.
Sportingbet-Chef verhaftet
Laut Brancheninsidern stehen die Aktien der gesamten Wettbranche unter gehörigem Druck, nachdem bekannt wurde, dass der Chef des britischen Anbieters Sportingbet, Peter Dicks, in den USA verhaftet wurde. Deshalb sei auch nicht auszuschließen, dass der Aktienkurs noch weiter sinkt.
Sportingbet-Aktien wurden sofort vom Handel ausgesetzt und blieben deshalb zunächst von den herben Verlusten verschont, die die Anteilsscheine seiner Konkurrenten verbuchten. Zuvor hatte Sportingbet noch bekannt gegeben, dass man Gespräche zur Übernahme von World Gaming führe.
Branche verliert an Marktwert
An der Londoner Börse verloren die Aktien von PartyGaming rund zehn Prozent, "888" 15 Prozent und Playtech rund zwölf Prozent.
Die gesamte Branche büßte dadurch rund 1,5 Milliarden Dollar an Marktwert ein
Schwere Zeiten für Bwin
Bwin kämpft derzeit in Deutschland gegen das Verbot, Sportwetten in Sachsen anzubieten. Den Wienern droht außerdem ein Verbot in ganz Deutschland, dem wichtigsten Markt für Sportwetten.
Seit Mai geht es abwärts
Die Aktie des Unternehmens ist von über 100 Euro im Mai auf knapp 20 Euro gefallen.
Zweiter Fall nach BetOnSports
Die Festnahme von Dicks ähnelt jener des BetOnSports-Chefs David Carruthers im Juli dieses Jahres, mit dem das Ungemach für die Wettanbieter losgetreten wurde. Das Unternehmen hat von Costa Rica aus in den USA Sportwetten angeboten.
Die Festnahme belegt nach Einschätzung eines Londoner Branchenexperten, dass die US-Behörden gegen die gesamte Branche vorgehen.
USA gegen Online-Wetten
Auf dem US-Markt ist die Lage für die Wettanbieter deshalb prekär, weil dort ein Gesetz aus dem Jahr 1961, das die Vermittlung von Glücksspielangeboten über Telefon verbietet, nun auf Wetten im Internet ausgeweitet werden soll.
Der Gesetzesentwurf hat bereits das Repräsentantenhaus passiert und ist nun auf dem Weg in den Senat.
Viele Internet-Wettanbieter erwirtschaften in den USA einen Großteil ihrer Gewinne. Marktführer PartyGaming etwa macht dort mehr als drei Viertel seiner Umsätze. Insgesamt setzt die Branche pro Jahr rund zehn Milliarden Euro um.
(futurezone | APA | Reuters)