Online-Musikverkäufe im Sinkflug
Die Online-Musikverkäufe sind im dritten Quartal stark gefallen.
Die Verkäufe von CDs und Kassetten sind um nicht weniger als 25 Prozent auf 545 Millionen gesunken. In der Vergleichsperiode des Vorjahres betrug der Umsatz noch 730 Millionen USD, wie das Marktforschungsunternehmen comScore Networks feststellte.
Damit folgt das Online-Musikbiz seinem Offline-Pendant. Die Musikindustrie musste in der Vergangenheit einen Rückgang der CD-Verkäufe von bis zu zweistelligen Prozentbeträgen hinnehmen.
CD-Brenner und Filesharer
Die Industrie macht dafür vor allem CD-Brenner und
Filesharing-Programme verantwortlich. Ehemalige Napster-User sind
längst auf Alternativen wie Kazaa, Morpheus oder iMesh umgestiegen.
Konsumenten würden immer mehr die sofortige Erfüllung eines
Internet-Downloads dem herkömmlichen Musikkauf vorziehen, meint Phil
Leigh, Analyst bei Raymond James & Associates.
Download-Dienste der Industrie ohne Kunden
Er ortet einen zunehmenden Widerwillen, vorgefertigte CDs zu kaufen. Die Konsumenten würden selbst zusammengestellte CDs präferieren: "Ich denke, wir sehen nicht nur den Tod des physischen Formfaktors, sondern auch des vorgefertigten Konzepts", so Leigh.
Zwar bietet die Musikindustrie - nach langem Zögern - eigene Bezahlt-Download-Konzepte an, die aber mangels Usability- oder Preisattraktivität eher selten genutzt werden. Offizielle Zahlen zu Diensten wie Listen.coms Rhapsody, MusicNet oder Pressplay gibt es bis dato keine.
Im September hatte Hilary Rosen, Chefin der Recording Industry Association of America, zur öffentlichen Erziehung in Sachen Raubkopien gemahnt. Es sei von äußerster Wichtigkeit, über die Illegalität von unauthorisiertem Filesharing zu informieren. "Ich wünschte, es gäbe ein Generalrezept zu diesem sehr ernsten Problem", sagte Rosen. "Leider gibt es keins".
"Play- darf nicht Pay-Button werden"