Gratis-Downloads gegen Werbung
Nach dem Online-Musikanbieter SpiralFrog, der in den USA mit werbefinanzierten Gratis-Downloads punkten will, experimentiert auch T-Mobile in Großbritannien mit Gratis-Musikvideos auf Mobiltelefonen.
Am Montag verkündete der Mobilfunkanbieter T-Mobile gemeinsam mit dem Musikkonzern EMI den Start eines kostenlosen mobilen Musikvideo-Service in Großbritannien, das sich über Werbung finanzieren will. Vorerst befindet sich der Dienst noch in der Testphase. Das Service soll danach auf andere Länder ausgeweitet werden.
Die Werbeeinschaltungen, heißt es in einer Presseaussendung, sollen auf die Musikauswahl der Nutzer abgestimmt werden. Als Werbekunden konnten unter anderem Coca-Cola, Nike, Microsoft Mobile und Toyota gewonnen werden.
Marktbeobachter geben dem kostenlosen mobilen Musikvideo-Service gute Chancen. Eine unlängst veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens Jupiter Research attestierte, dass kurze Videos auf Mobiltelefonen zwar gerne gesehen würden, die Zahlungsbereitschaft für die Clips sei jedoch gering.
Gratis-Mentalität
Mit werbefinanzierten Download-Modellen will die Unterhaltungsbranche auch der Gratis-Mentalität im Internet entgegentreten.
So wollen etwa die Labels Universal Music und EMI in den USA ab Dezember mit Gratis-Downloads gegen Werbekonsum beim Online-Musikanbieter SpiralFrog punkten.
Musiker skeptisch
Bei Musikern stoßen die werbefinanzierten Downloads vorerst auf wenig Gegenliebe. David Byrne, Ex-Frontman der Talking Heads, kritisiert in seinem Weblog das Geschäftsmodell von SpiralFrog und befürchtet vor allem für unbekannte Bands und Musiker Nachteile. Die Werbetreibenden, mutmaßt Byrne, seien lediglich an den Veröffentlichungen der Majors interessiert, weniger bekannte Bands würden geringe Chancen haben, ihre Musik auf diesen Sites zu präsentieren.
Auch die kanadische Indie-Formation Barnaked Ladies verliert über werbefinanzierte Gratis-Downloads kein gutes Wort. Steve Page, der Sänger der Band, stößt sich etwa an der Verwendung von Kopierschutztechnologien bei SpiralFrog. Die Majors, schreibt er, sollten den Fans endlich die Wahl lassen, wo und wann sie ihre Musik hören wollen.
(futurezone | Patrick Dax)