Apples kleiner Einstieg in die Filmwelt
Wie bereits seit längerem erwartet, steigt Apple nun auch bei Film-Downloads ein. Über den iTunes-Shop werden vorerst allerdings nur Filme von Disney zum Download angeboten. Um die Inhalte auch auf dem Fernseher ansehen zu können, bringt Apple ein eigenes Gerät auf den Markt.
Mit Spannung wurde die Rede von Apple-Chef Steve Jobs in Los Angeles unter dem Titel "It's Showtime" erwartet.
Über 70 Filme
Über 70 Filme von Disney, Pixar, Touchstone und Miramax sind ab sofort im iTunes-Store erhältlich. Neue Filme, die bereits bei DVD-Start erhältlich sein sollen, kosten bei Apple 12,99 US-Dollar [bei Vorbestellung] bzw. 14,99 US-Dollar, ältere Ausgaben 9,99 US-Dollar.
Auch an der Auflösung wurde gefeilt: Fast DVD-Auflösung verspricht Jobs bei 640 x 480 Pixeln sowie Dolby Surround. Ein Film soll über Breitband in rund 30 Minuten komplett heruntergeladen sein.
Vorerst ist das Angebot nur in den USA verfügbar, im Laufe des nächsten Jahres sollen Filme auch international angeboten werden.
Zudem wurde die IPod-Reihe um einige neue Modelle erweitert.
Drahtloser Empfang am Fernseher
Um die Filme aber auch am Fernseher und nicht nur am PC ansehen zu können, bringt Apple im ersten Quartal 2007 für 299 US-Dollar iTV - laut Jobs vorerst nur ein Codename - auf den Markt.
Mit WLAN, USB 2 sowie Ethernet- und HDMI-Anschluss sollen so auch hochauflösende Inhalte bzw. Musik, Fotos, Podcasts und die bei iTunes bereits erhältlichen TV-Serien auf den Fernseher gebracht werden.
Restriktive Preispolitik
Im Vergleich zu anderen Online-Shops ist das Angebot bei Apple dürftig. Allerdings startete auch das Angebot von TV-Serien bei Apple nur mit einer kleinen Auswahl.
Mit ein Grund: Apples restriktive Preispolitik, die bereits bei den Musiklabels für Unmut sorgte und auch die Verhandlungen mit der Filmindustrie wohl nicht erleichtert hat.
9,99 Dollar Einheitspreis sind in den anderen Video-Stores nicht zu finden - hier variieren die Preise wie etwa bei Amazon zwischen acht und 15 Dollar. Dafür ist bei Amazon die Auswahl deutlich größer.
Online-Händler Amazon hatte erst letzte Woche einen eigenen Online-Shop für Filme und TV-Serien geöffnet und will Filme von über 30 Filmstudios und Fernsehsendern in sein Angebot integrieren.
Schlechte Noten für Amazons Unbox
Erste Tests des Service Amazon Unbox, das bisher nur in den USA verfügbar ist, klingen nicht gerade viel versprechend: Für die Nutzung wird ein eigener Player, wie auch iTunes einer ist, benötigt, dieser scheint aber auch noch eine "Calling Home"-Funktion mit sich zu bringen, wie ein CNet-Test zeigte.
Amazons Preispolitik kann bei näherem Hinsehen nicht überzeugen: Manche DVDs sind beim Online-Händler selbst, samt Cover, Booklet und Extras, teilweise unter den Download-Preisen zu haben.
Keine Verbindung zum PC
Filme von Amazon Unbox können nur auf dem PC abgespielt werden - eine Sicherungskopie auf DVD ist zwar möglich, kann aber auch einem DVD-Player nicht gespielt werden.
Die einzige Möglichkeit, die Filme auch auf dem Fernseher anzusehen, ist, den Computer direkt mit dem TV-Gerät zu verbinden. Diese Aufgabe bleibt dem Käufer allerdings selbst überlassen.
Im CNet-Test versuchte ADVWindowsClientService.exe konstant mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen - auch bei der Deinstallation.
Die Angebote in Österreich
In Österreich sind die Angebote für Video-Downloads dazu im Vergleich als dürftig anzusehen.
Beim Aon-Digital-TV der Telekom Austria [TA] gibt es seit dem Start im März zwar Filme on Demand, das Angebot ist allerdings begrenzt. Serienschlager wie "Desperate Housewives" und "Friends" sind nicht zu finden und die Filme sind eher älteren Datums.
Weiter warten auf IPTV von UPC
UPC liefert seit 1998 Filme on Demand ins Wohnzimmer, allerdings nicht als Downloads. Drei Filme pro Monat würden sich die Kunden durchschnittlich dort ansehen, so UPC.
Ein eigenes IPTV-Angebot von UPC, vormals entwickelt von Inode und seit Kauf Teil von UPC, lässt weiter auf sich warten. Technisch sei alles kein Problem, so UPC-Sprecherin Doris Lenhart, aber die Rechtefrage sei immer noch nicht geklärt. Ob es bei dem Service dann auch Downloads geben wird, konnte sie nicht sagen.
2006 sollen in Europa für den Download von Filmen und TV-Serien laut Schätzungen rund 90 Millionen Euro umgesetzt werden.
"Ownload" von in2movies
Ein großes Angebot findet sich bei der "Ownload"-Plattform [aus Downloads und own] in2movies.
Hier fehlt aber auch die Möglichkeit, sich die Filme über einen DVD-Player direkt am Fernseher anzusehen, es muss wieder der PC als Ausgangsquelle genommen werden. Eine Sicherungskopie auf DVD ist möglich.
In2movies verlangt die Installation einer proprietären Software, im Gegensatz zu Amazon gibt es aber keinen zweiten Download für mobile Geräte.
Eine Folge "Friends" oder "ER" kostet 99 Cent, Filme gibt es von 6,99 Euro bis 14,99 Euro.