Erstes Köpferollen im HP-Spitzelskandal
Der Spitzelskandal bei Hewlett-Packard [HP] hat sein erstes Opfer: Direktoriumsvorsitzende Patricia Dunn tritt Mitte Jänner zurück. Den Vorsitz übernimmt HP-Chef Mark Hurd, Dunn bleibt aber Mitglied des Gremiums.
Hintergrund ist der Spionageskandal bei HP, in dem mittlerweile neben der kalifornischen Justiz auch die US-Generalwaltschaft und US-Börsenaufsicht SEC ermittelt.
Dunn hatte Anfang 2005 Detektive damit beauftragt, nach einem "Leck" im Führungsgremium zu suchen, nachdem wiederholt Details über Beratungen des Gremiums zum Rücktritt von Firmenchefin Carly Fiorina an die Öffentlichkeit gelangt waren.
Unlautere Ermittlungsmethoden
Bei ihren Ermittlungen hatten die Privatdetektive unter Vortäuschung einer falschen Identität Telefondaten und E-Mails ausspioniert und gespeichert. Unter anderem sollen die Daten von Journalisten ausgespäht worden sein.
Dunn streitet ab, von den Ermittlungsmethoden gewusst zu haben. "Unglücklicherweise wurden bei der Untersuchung, bei der externe Ermittler beauftragt wurden, unangemessene Verfahren angewendet", sagte sie. Noch in der vergangenen Woche hatte Dunn einen Rücktritt abgelehnt.
Erstes Leck bereits entdeckt
Bei der Untersuchung stellte sich laut HP heraus, dass Direktoriumsmitglied George Keyworth unautorisiert Einzelheiten über die Beratungen weitergegeben hatte.
Im Mai wurde Keyworth von HP aufgefordert, das Gremium zu verlassen - was er ablehnte. Nur wenige Tage später verließ der in den USA bekannte Investor Thomas Perkins das Gremium im Streit mit Dunn.
Für Perkins Rücktritt hatte Dunn zuletzt kein Verständnis. Sie habe bei jedem Treffen darüber informiert, dass die Untersuchungen noch andauern. Perkins selbst habe dabei den Einsatz von Lügendetektortests vorgeschlagen, so Dunn zum "Wall Street Journal".
(Reuters)