Universal macht gegen YouTube mobil
Der Musikkonzern Universal will gegen die Videoplattform YouTube wegen Urheberrechtsverletzungen vorgehen. Wegen der verbreitung von Musikvideos hat das Unternehmen auch die Social-Networking-Site MySpace im Visier.
Doug Morris, der Chef des weltgrößten Musikunternehmens Universal Music, ließ am Dienstag bei einer Investorenkonferenz mit den Worten aufhorchen, dass das Soziale Netzwerk MySpace und die Videosharing-Site YouTube für zahllose Urheberrechtsverletzungen verantwortlich seien und dem Musikkonzern mehrere Millionen US-Dollar schulden würden.
Klagen möglich
Welche Maßnahmen der Konzern ergreifen will, ließ Morris offen. Eine bei der Konferenz anwesende Analystin der Investmentbank Merrill Lynch schließt Klagen nicht aus: "Seine Bemerkungen lassen durchaus den Schluss zu, dass Universal schon bald rechtliche Schritte gegen die Sites erheben könnte", sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Auf beiden Plattformen werden von ihren Nutzern häufig urheberrechtlich geschützte Musikvideos öffentlich zugänglich gemacht. Vor allem YouTube hat sich zu einem umfassenden Archiv für Musikvideos entwickelt.
Rechte selten geklärt
Die Rechte an den Videoclips sind jedoch selten geklärt. Bisher hat das Unternehmen die Politik verfolgt, nicht lizenzierte Materialien nach Beanstandungen durch die Rechteinhaber zu entfernen.
Abmahnungen
Der Verband der US-Tonträgerindustrie, RIAA, hatte bereits im vergangenen Juni damit begonnen, einzelne Nutzer der Plattformen, die nicht lizenziertes, urheberrechtlich geschütztes Material zugänglich gemacht hatten, abzumahnen.
Mit einer Abmahnwelle gegen Online-Karaokesänger zeigt die Musikindustrie wieder einmal ihr fehlendes Verständis der Web-Kultur. Denn die Plattenlabels wollen nun an den jugendlichen Selbstdarstellern auf Video-Plattformen wie YouTube mitverdienen.
Die Verbreitung von Musikvideos in Online-Communitys stellt für die Labels zwar eine willkommene Werbung dar, sie wollen jedoch auch an der Verwertung des Videomaterials mitverdienen.
"MTV-Fehler" nicht wiederholen
Bevor unter anderem der iTunes Music Store bewiesen hat, dass sich mit dem Verkauf von Musikvideos im Netz Geld verdienen lässt, wurden die Clips zu Promotionzwecken gratis zur Verfügung gestellt. "MTV hat damit auf unsere Kosten ein milliardenschweres Unternehmen aufgebaut", sagte Morris,"diesen Fehler wollen wir nicht wiederholen."
Kein Kommentar von YouTube
YouTube verhandelt bereits seit längerem mit Vertretern der Plattenfirmen und wollte die Aussagen des Label-Chefs nicht kommentieren. Auch von MySpace liegt bisher keine Stellungnahme vor.
Während nicht nur Marktführer YouTube darüber grübelt, wie mit Online-Videos Geld zu verdienen ist, bastelt die Konkurrenz an diversen Angeboten.
(futurezone | Reuters)