20.11.2002

ISPA & TA

Bildquelle: apa

"Die dunkle Seite der Telekom Austria"

Wie berichtet, hat die Telekom Austria [TA] am Montag in einer Aussendung den Mitbewerbern "missbräuchliche Verwendung von gemieteten Übertragungswegen" vorgeworfen, was eine "Gefährdung des öffentlichen Telekommunkationsnetzes" bewirken würde, und die Abschaltung von "S0"-Leitungen angedroht.

Die ISPA [Vereinigung der österreichischen Internet-Service-Provider] hat daraufhin am Mittwoch in der Aussendung "Die dunkle Seite der Telekom Austria" die "Vorgangsweise der TA gegenüber kleineren Internet-Providern verurteilt".

Der TA wird vorgeworfen, "erneut gegen alle Regeln der Fairness verstoßen" zu haben und sich nicht an eine Schlichtungsempfehlung der RTR zu halten.

TA nutzt selbe Technologie

Aus Sicht der ISPA ist die Androhung der Leitungssperrung ungerechtfertigt und deren öffentliche Kundmachung ohne vorhergehende Kontaktaufnahme mit den betroffenen Unternehmen "besonders verwerflich".

Auf die technische Seite Bezug nehmend hätten demnach "die inhaltlichen Vorhaltungen der TA keine Basis" und könnten "leicht widerlegt werden".

Der TA sei schon lange bekannt, dass die Leitungen bei Einhaltung der vorgeschriebenen 100 kHz mehr als 192 kbit zuließen. Sogar die TA selbst würde die S0-Leitungen mit höheren Bitraten betreiben.

Schlichtungsempfehlung wird ignoriert

Schließlich verweist die ISPA auf eine Schlichtungsempfehlung der Regulierungsbehörde aus dem Jahr 1999, in der die Behörde der Telekom Austria empfehle, Zwei-Draht-Leitungen ohne Endgeräte und ohne technische Beschränkung zur Verfügung zu stellen, da sie selbst diesen Leitungstyp für digitale Übertragungen [DDL-L, DDL-HS] nutze.

"In der Schlichtungsempfehlung wird ebenfalls festgehalten, dass nicht dokumentiert werden konnte, dass es jemals durch den Einsatz von Breitbandmodems zu Beeinträchtigungen oder Störungen im Telekom-Netz gekommen ist. Die TA ist dieser Empfehlung bis heute nicht nachgekommen", schreibt die ISPA.

Die Monopolzeiten und die Postpickerl

"Die Telekom Austria will offensichtlich wieder zu den alten Monopolzeiten zurück, wo jedes Endgerät [Telefon oder Modem] mit einem Postpickerl versehen sein musste, was diese nur teuer machte und den technischen Fortschritt bremste", so Einzinger.