Strasser lässt Videoüberwachung prüfen
In Wien könnten viele Plätze und Gehsteige zukünftig mit Kameras bestückt werden: Es werde derzeit umfassend geprüft, ob an zentralen Punkten der Stadt eine Videoüberwachung eingeführt werden sollte. Das hat Innenminister Ernst Strasser [ÖVP] bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Sicherheit und Wirtschaft" am Mittwochabend erklärt.
Auf diese Weise könnten viele Taten verhindert und geschehene im Nachhinein aufgeklärt werden, meinte der Ressortchef.
Strasser hat sich laut eigenen Angaben vor einigen Wochen in London über die dort im Einsatz befindlichen Systeme informiert. Ob und wenn ja wann in Wien die ersten konkreten Schritte zur Installation von Überwachungsanlagen folgen werden, ist jedoch noch völlig offen:
"Zunächst müssen die rechtlichen Voraussetzungen geklärt und eine gesellschaftliche Diskussion über das Thema geführt werden", so Strasser.
Unter dem Motto "Sicherheit und Wirtschaft" haben einander am Mittwoch Strasser, der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Nettig und Herwig Haidinger, der Direktor des neuen Bundeskriminalamtes [BK], mit Vertretern des Wiener Handels getroffen. Alle Beteiligten mahnten zur intensivierten Kooperation zwischen Polizei und Geschäftsleuten.
Videoüberwachung im EU-VergleichWien ist schon sicherste Metropole
Bei dem Treffen betonte Strasser, dass Wien unter 49 Millionenstädten heuer erstmals zur sichersten Metropole gewählt wurde. Als Grund hierfür sieht er unter anderem die von ihm initiierte Polizeireform, die nebst einer Verjüngung zu mehr Außendienstmitarbeitern geführt habe.
"Und da ist es egal, ob der Innenminister schwarz und der Bürgermeister rot ist. Auf die gute Zusammenarbeit kommt es an", so Strasser.
Er betonte die Sicherheit als entscheidenden Wettbewerbsfaktor der Wirtschafts- und Tourismusstandorte. Nicht zuletzt sei sie jedoch auch eine Grundlage, "damit sich der demokratische Staat im 21. Jahrhundert entwickelt". Die Sicherheit sei ein Gut, das man erst dann schätze, wenn man es nicht mehr besitze.
Wirtschaftskammer-Präsident Nettig zeigte sich zufrieden mit dem bisher Erreichten, da es durch die Zusammenarbeit aller Beteiligter gelungen sei, die Gefahren einer Metropole zu minimieren. Gänzlich beseitigen könne man sie nicht, betonte er.
Boomender Markt
Überwachungskameras werden bereits seit mehr als 20 Jahren eingesetzt, um öffentliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen, Einzelpersonen sowie private Wohnblocks zu überwachen. Im englischsprchigen Raum wird die Technologie "Closed Circuit TeleVision" [CCTV] genannt.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan trugen die Terroranschläge vom 11. September 2001 noch einmal zu deutlichen Absatzsteigerungen im CCTV-Bereich bei.
Die Berater rechnen weltweit mit einer Umsatzsteigerung von 4,66 Milliarden USD im Jahr 2001 auf 10,61 Milliarden im Jahr 2008, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12,7 Prozent entspricht.
Kritiker bemängeln die Einschränkung der persönlichen Freiheit durch den zunehmenden Einsatz von Überwachungssystemen. Eine der umstrittensten Technologien ist dabei die Gesichtserkennung.
Frost & Sullivan prognostiziert für Europa eine Umsatzsteigerung von 1,95 Milliarden USD im Jahr 2001 auf 3,82 Milliarden im Jahr 2008, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10,4 Prozent entspricht.
Boom bei Überwachungskameras