Neun Jahre Haft für US-Software-Piratin
Eine Frau, die als Drahtzieherin eines weltweiten Piraterie-Rings gilt, wurde am Freitag in den USA zu neun Jahren Haft und einer Rückerstattung in Höhe von 11 Millionen USD an Microsoft und Symantec verurteilt.
Die Haftstrafe bildet das bisher härteste Urteil gegen einen Ersttäter wegen Softwarepiraterie.
Illegales Material im Wert von 98 Millionen USD
Die 52-jährige Lisa Chen und drei weitere Mitglieder des
Piraterie-Rings wurden im November dieses Jahres festgenommen. Die
Bande soll gefälschte Softwareprodukte im Wert von 98 Millionen USD
von Taiwan in die USA geschmuggelt haben. Unter den beschlagnahmten
Produkten fanden sich Kopien von Windows XP, Windows 2000/NT und
Microsofts Office 2000 Pro Paket.
Raubkopien von höchster Güte
"Die Fälschungen waren von höchster Qualität," sagte Pat Mueller, ein Fahnder von Microsoft. "Um diese herzustellen, ist eine enorme technische Leistungsfähigkeit notwendig. Für Laien waren die Kopien von den Originalen kaum zu unterscheiden."
Chen, die aus Kalifornien stammt, brach in Tränen aus als das Urteil verkündet wurde. Ihr Anwalt hatte zuvor versucht, sie als unwissende Beteiligte darzustellen.
"Wir sagen ja nicht, dass sie ganz alleine hinter der Sache steckt. Aber erst sie hat das Ganze schließlich ermöglicht," erklärte Staatsanwalt Jonathan Fairtlough.
Schaden 2001 auf 47,3 Mio. Euro gesunken
Durch Software-Piraterie entstand laut BSA im vergangenen Jahr
weltweit ein Schaden von 12,26 Milliarden Euro. In österreichischen
Unternehmen werde jede dritte Software-Kopie illegal eingesetzt.
Dadurch sei im Jahr 2001 ein direkter Schaden von 47,3 Millionen
Euro entstanden.
"Sie ist eine der Großen im Gechäft"
Chen soll für die Bankverbindungen und die Lagerung der Hard- und Softwareprodukte zuständig gewesen sein. Zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung fand man Bankaufzeichnungen für diverse Piraterie-Organisationen die bis 1998 zurückgingen.
"Wir sind überzeugt, sie ist eine der Großen im weltweiten Geschäft, " so Mueller.
Piratenring in Italien aufgeflogen
Auch in Europa konnte die Business Software Alliance [BSA] im
November einen großen Erfolg verzeichnen. Bei Durchsuchungen in neun
italienischen Provinzen hatte die Polizei eine Organisation
ausgehoben, die mit illegaler Software, Videos, Spielen und
pornografischem Material im Wert von rund 100 Millionen Euro
gehandelt hatte.