Bwin-Chefs bleiben vorerst in Haft
Die beiden Vorstände des heimischen Online-Wettanbieters bwin befinden sich weiterhin in Nizza in polizeilichem Gewahrsam. Mittlerweile laufen von Online-Sportwettanbietern gesponserte Fußballer wegen unerlaubter Imagenutzung Sturm.
Die bwin-Vorstände Manfred Bodner und Norbert Teufelberger würden nach Paris geflogen, wo sie am Montag vom Untersuchungsrichter einvernommen würden, so bwin-Sprecherin Karin Klein.
Samstagfrüh habe eine Anhörung vor einem Gericht im südfranzösischen Nizza stattgefunden. Das Verfahren zur Verlängerung des Gewahrsams sei dabei eingeleitet worden.
"Psychische und physische Folter"
Die Haftbedingungen seien "ein Wahnsinn", beklagte Klein. Die Festnahme werde von den beiden Vorständen als "psychische und physische Folter empfunden".
Bwin habe bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um "mit aller Vehemenz" gegen die Festnahme der Vorstände als Menschenrechtsverletzung vorzugehen.
Das Unternehmen will vor der EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Frankreich anstrengen.
Bodner und Teufelberger waren am Freitag in Monte Carlo "zur Befragung hinsichtlich angeblicher Verletzungen des französischen Glückspielrechts in Gewahrsam genommen" worden.
Auf dem Weg nach Paris
Die beiden Vorstände hätten die Nacht in 1,5 mal drei Meter kleinen Einzelzellen ohne Toiletten bei Neonlicht verbracht und erst nach 13 Stunden zum ersten Mal etwas zu trinken bekommen, sagte Klein.
Die Festnahme sei vom französischen Monopolisten Francaise des Jeux initiiert worden mit dem Ziel, Angst zu verbreiten.
Es könne nicht sein, so Klein, dass französische Behörden gegen jegliche EU-Bestimmungen gegen zwei Vorstände eines börsennotierten Unternehmens vorgingen, als seien sie Verbrecher.
Demnächst soll entschieden werden, wann die beiden Vorstände nach Paris geflogen werden, wo sie vom Untersuchungsrichter einvernommen werden sollen.
Klage der gesponserten Fußballer
Unterdessen haben mehrere europäische Fußballvereine und einige ihrer Spieler gegen Sportwettanbieter wie bwin aber auch Unibet, Victor Chadler, William Hill, Ladbrokes und Betfair in Frankreich und Belgien vor Gericht Klage eingelegt.
Der Grund: unerlaubter Ausnützung ihres Images und illegaler Ausübung des Wettgeschäfts in Belgien und anderen EU-Ländern, so ein Anwalt der Kläger, unter denen sich die Klubs Real Madrid, FC Porto und PSV Einhoven sowie die Fußballer Zinedine Zidane [Ex-Real Madrid] und die Real-Madrid-Spieler Beckham, Raul und Ronaldo befinden.
Laut Klage nützen die Firmen den Namen und das Image der Mannschaften und Fußballstars ohne jede Genehmigung zu rein kommerziellen Zwecken aus.
Überdies vertreten die Kläger die Ansicht, dass die Betriebe, deren Firmensitz sich oft auf Malta oder in Gibraltar befinde, nicht über die nötigen Genehmigungen verfügen, um ihre Wetttätigkeit in den EU-Ländern auszuüben.
(APA | Reuters)