26.11.2002

SAUGER

Bildquelle: PhotoDisc

US-Provider wollen Download-Limits

Was in Österreich schon lange üblich ist, überlegen nun auch US-Internet-Service-Provider [ISPs]. Betreiber von High-Speed-Anbindungen wollen mit einer neuen Preisgestaltung und der Schaffung von monatlichen Download-Limits die Tauschbörsen-Aktivitäten ihrer User einschränken.

Die Dauer-Downloader, so genannte "Bandwidth Hogs", würden zwar nur einen kleinen Teil der Kunden ausmachen, dabei jedoch unverhältnismäßig viel Bandbreite benötigen.

Mit der Einführung von beschränkten Download-Volumina will man nun ein angemessenes Mittel gegen den Download von urheberrechtlich geschütztem Material gefunden haben. Rechtliche Schritte konnten das File-Sharing bisher nicht eindämmen.

Spam und Pop-ups als Bandbreitenfresser

Die Initiative ist jedoch nicht unumstritten. Um das System zu implementieren, muss der Provider erst dafür sorgen, dass eine genaue Überprüfung der Höhe des Datenverkehrs [Traffic-Zähler] möglich ist.

Weiters riskiert man mit der Kürzung der bisher unbegrenzten Download-Volumina, den Zorn der User auf sich zu ziehen. Kritiker klagen auch darüber, dass schon unerwünschte Werbe-Pop-ups und Spam-Mails einen Teil des monatlichen Kontingents aufbrauchen würden. Auch werbefinanzierte Software wie der Browser Opera würden unbemerkt einen kleinen Teil des Volumens verbrauchen.

Auch gäbe das Limit Angreifern eine neue Möglichkeit, Nutzern zu schaden. Durch wiederholtes Senden großer Datenmengen an einen fremden Rechner könnte man eine Überschreitung des monatlichen Limits ganz ohne Zutun des Account-Inhabers provozieren.

Einige Provider versuchen dem Problem jedoch mit anderen Mitteln beizukommen. Sie wollen nur den Traffic der P2P-Systeme blockieren oder zumindest hinten anreihen, damit andere beim Surfen durch das Netz nicht gestört werden.

Erste Limits für Ende 2002 erwartet

Durch das Limit würden auch Einbußen bei der Geschwindigkeit, die Nachbarn eines "Bandwidth Hogs" derzeit noch in Kauf nehmen müssen, aus der Welt geschafft.

Das Interesse an der Eindämmung der Tauschbörsen-Aktivitäten ist wohl weniger ein persönliches als ein wirtschaftliches. Die Musikindustrie hat die Provider bereits des Öfteren aufgefordert, Dauer-Downloadern, die das Copyright verletzten, zu kündigen. Bisher beließen es die ISPs aber bei einer Verwarnung.

Analysten rechnen mit der Einführung der ersten Download-Limits in den USA bis Ende des Jahres.

Grokster-Präsident Wayne Rosso meint dazu nur: "Damit schaden sich die Provider selbst. Sie werden nur ihre Kunden vergraulen."