29.11.2002

SPÄTER

Bildquelle: PhotoDisc

Deutschland verschiebt Call-by-Call

Deutsche Telefonkunden müssen noch Monate auf billigere Gespräche im Ortsnetz warten. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post verschob die Einführung von so genannten Call-by-Call-Gesprächen am Freitag vom 1. Dezember auf Ende Februar 2003.

Zu dem ursprünglich geplanten Termin sei der Start technisch nicht möglich, so die Begründung. Die Regulierungsbehörde kündigte nun für Mitte Dezember eine öffentliche Anhörung mit allen Beteiligten an, um strittige Fragen zu klären.

Gegenüber der Behörde sei in jüngster Zeit vorgetragen worden, dass aus technischer Sicht Call-by-Call durch eine anbieterabhängige Vorwahl erst ab dem 24. April möglich sein werde, bei Preselection sogar erst ab dem 8. Juli 2003.

"Realistische Entscheidung"

Der Branchenverband VATM, in dem die Konkurrenten der DT organisiert sind, bezeichnete die Verschiebung als "realistische Entscheidung" des Regulierers. "Es hat sich in den vergangenen Wochen gezeigt, dass eine Einführung vor dem zweiten Quartal nicht möglich ist", sagte ein Sprecher.

Die DT, die derzeit noch einen Marktanteil von 96 Prozent in den Ortsnetzen hat, zeigte sich zufrieden. Ein Konzernsprecher wies gleichzeitig Vorwürfe zurück, der Ex-Monopolist habe Call-by-Call im Ortsnetz bewusst verzögert.

Das Unternehmen habe Software für die Vermittlung entsprechender Gespräche in Auftrag gegeben, "obwohl über die Rahmenbedingungen letztendlich noch gar nicht entschieden war".

DT will Investitionen schützen

"Wir werden jetzt alles dafür tun, dass Call-by-Call im Ortsnetz so schnell wie möglich eingeführt wird", versicherte der DT-Sprecher. Voraussetzung müsse aber sein, dass die Milliardeninvestitionen in das Ortsnetz nicht durch den beliebigen Zugang neuer Anbieter zunichte gemacht würden.

Die DT und andere Stadtnetzbetreiber streiten mit Call-by-Call-Firmen seit Monaten über die Frage, an wie vielen Schaltstellen sich ein Call-by-Call-Anbieter in die Ortsnetze einklinken muss. Je mehr solcher Stellen belegt werden müssen, desto teurer wird der Einstieg für die neuen Anbieter.