Vivendi gewinnt Kampf gegen Vodafone
Der hoch verschuldete Medienkonzern Vivendi Universal hat den Kampf mit der britischen Vodafone um die Telefongesellschaft Cegetel für sich entschieden. Vivendi Universal werde den 26-prozentigen Anteil der British Telecom [BT] an Cegetel für vier Milliarden Euro übernehmen, hieß es am Dienstag in Paris nach einer Sitzung des Verwaltungsrates.
Damit hat Vivendi von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und die Offensive von Vodafone zurückgewiesen, die ihrerseits Anteile von der BT als auch von Vivendi kaufen wollte.
Laut Firmenchef Jean-Rene Fourtou werde sich der französisch-amerikanische Mischkonzern aber mittelfristig entweder von seinem Telefongeschäft oder von seiner US-Unterhaltungssparte trennen. Es gebe keinen Grund, auf Dauer beide Sparten zu behalten.
Das Angebot einer amerikanischen Investorengruppe, die US-Unterhaltungssparte des Konzerns um 20 Milliarden USD zu kaufen, hat Vivendi wegen "zu geringen Preises" abgelehnt. Außerdem entspreche es nicht der Strategie des Unternehmens, diesen Bereich abzugeben.
20 Mrd. zu wenig für Vivendi-UnterhaltungCegetel-Anteil steigt auf 70 Prozent
Der Vivendi-Anteil an seiner Filiale Cegetel steigt somit von 44 auf 70 Prozent. Der Anteil an dem von Cegetel kontrollierten zweitgrößten französischen Mobilfunkanbieter SFR steigt von 35 auf 56 Prozent.
Das profitable Unternehmen SFR soll Vivendi Universal bei der Überwindung seiner Liquiditätskrise helfen. In diesem Jahr sollen auf diese Weise 1,2 Milliarden Euro in die leeren Vivendi-Kassen fließen.
"Das ist die erste gute Nachricht nach langer Zeit", sagte ein Betriebsratssprecher von Vivendi Universal.
Vivendi Universal will bis Ende 2004 seine Schulden auf unter acht Milliarden Euro drücken und bis dahin Firmenanteile im Wert von 16 Milliarden Euro verkaufen, wozu auch die Umweltsparte Vivendi Environnement gehört.
Trennung von Wassersparte
Letzte Woche hat sich der Mischkonzern die endgültige Trennung
von seiner Wasser- und Umweltsparte in die Wege geleitet und damit
sein ehemaliges Stammgeschäft aufgegeben.
Schulden bis 2004 senken
Vodafone, mit 15 Prozent an Cegetel beteiligt, wollte mit der Übernahme sein europaweites Mobilfunknetz mit Frankreich komplettieren.
Bereits Ende Oktober hatte Vivendi ein Übernahmeangebot von Vodafone für die 44 Prozent Anteile von Vivendi an Cegetel in Höhe von 6,77 Milliarden Euro mit der Begründung abgelehnt, es entspreche nicht dem Wert von Cegetel.
Vodafone erwarte mit Zuversicht eine erfolgreiche Partnerschaft mit Vivendi, teilte der Mobilfunkkonzern am Dienstag in London weiter mit. Vodafone gehe zudem davon aus, noch im kommenden Monat die Übernahme eines weiteren Cegetel-Anteils von 15 Prozent vom US-Telekomkonzern SBC Communications abzuschließen.