China mit schärfster Netzzensur
Die chinesische Regierung pflegt bekannterweise eine Netzzensur. Was immer von den Behörden als bedrohlich angesehen wird, kann auch blockiert werden.
Beinahe 50.000 Websites sind für chinesische User im Durchschnitt nicht erreichbar. Manche Themenbereiche wie Demokratisierung, Tibet und Taiwan sind nahezu vollständig blockiert.
200.000 Websites getestet
Im Rahmen der Studie der Harvard Law School wurde ein halbes Jahr
lang der Zugriff auf 200.000 Webinhalte von unterschiedlichen Orten
in China aus getestet.
Bessere Kontrolle als bei Telefon, Fax und Briefen
Die Studie bescheinigt China bei seiner Internet-Politik durchaus Erfolge. Demnach sei für die chinesischen Behörden das Internet leichter zu kontrollieren als andere Kommunikationsformen wie Telefon, Fax und Briefe.
Nur die entschlossensten und geschicktesten User schaffen es, die Filtersysteme der Zensur zu umgehen. Usern, die doch versuchen Zugriff zu verbotenen Inhalten zu erlangen, drohen in China laut Menschenrechtsorganisationen sogar Haftstrafen.
Auch Google zensuriert
Laut einem aktuellen Report streicht auch Google gezielt einzelne
Sites aus den Trefferlisten, wenn diese mit nationalen Gesetzen in
Konflikt geraten könnten. In China war Google unlängst eine Zeit
lang komplett gesperrt.
Inhalte in Echtzeit filtern
Die Behörden können jedoch nicht nur jeglichen Zugang zu verbotenen Seiten verhindern.
Sie haben laut Studie bereits damit begonnen, Inhalte selektiv in Echtzeit zu filtern. So werden beispielsweise Links gelöscht, während User Zugang zur Seite haben.
"Wenn das Ziel ist, zu beeinflussen, was der durchschnittliche chinesische Internet-User zu sehen bekommt, dann könnte der Erfolg in Reichweite sein", erklärt Jonathan Zittrain, Professor der Law School und Mitautor der Studie.
Vergleich mit Saudi-Arabien
Im Vergleich zu Saudi-Arabien ist das Filtersystem von China viel umfassender.
Nur im puncto Porno-Blockaden hat das Wüstenkönigreich mit 86 Prozent die Nase vorn. China zensuriert erst weniger als 15 Prozent der Websites mit sexuellem Inhalt.
Saudi-Arabien ist stolz auf NetzzensurInhalte der gesperrten Sites
Einen Großteil der gesperrten Websites machen westliche Medienseiten aus, so die Studienautoren.
Betroffen sind aber neben Nachrichten- und Politikseiten auch Inhalte in den Bereichen Unterhaltung, Bildung und Religion und Seiten von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch.
Geschäfte mit Menschrechtsverletzungen
Amnesty International [ai] hat erst vor wenigen Tagen
IT-Unternehmen wie Sun Microsystems, Cisco Systems, Microsoft,
Nortel Networks und den Filterhersteller Websense verurteilt, die
mit der Zensur und der Verfolgung in China auch noch Geschäfte
machen.