08.12.2002

"INTERNAL LOOK"

Bildquelle: centcom

Virtuelles Säbelrasseln für den Irak-Krieg

Einen Tag vor dem Beginn des "virtuellen Irak-Kriegs", der groß angelegten "Internal Look"-Kommunikationsübung, haben zwei hochrangige US-Senatoren medienwirksam das mobile Hauptquartier der US-Streitkräfte für einen möglichen Irak-Krieg im Golfemirat Qatar besucht.

Joseph Biden und Chuck Hagel gehören dem außenpolitischen Ausschuss des Senats an und äußerten sich nach der Besichtigung geradezu euphorisch.

"Wenn Leute glauben, dass wir für den ersten Golfkrieg gut vorbereitet waren, haben sie keine Ahnung", sagte Biden sinngemäß vor dem Hintergrund der derzeitigen Vorbereitungen.

"Ich habe noch nie so viel unserer Technologie und noch nie soviel Dispziplin und Koordination an einem Ort gesehen wie bei dieser Operation", so Biden weiter.

Montag ist Kriegsbeginn

Unter Befehl des Kommandanten des "United States Central Command" [Centcom], General Tommy Franks, der auch für den Afghanistan-Feldzug zuständig ist und einen potenziellen Krieg gegen den Irak leiten wird, wurden in Qatar in der letzten Woche schon einige "Aufwärmübungen" durchgeführt.

Von Montag an sollen dann rund 1.000 US-Soldaten und 400 Briten unter der Leitung von Franks den Krieg gegen den Irak auf der Kommando- und Kommunikationsebene komplett durchspielen - der einzige Unterschied zum Ernstfall soll sein, dass der Irak nicht wirklich angegriffen wird.

Bei der Planung des möglichen Feldzuges gegen den Irak soll laut US-Militärexperten der reibungslosen Kommunikation aller Truppenteile eine noch größere Bedeutung zukommen als im Golfkrieg vor rund zehn Jahren.

Szenarien of course geheim

Das von der US-Presse durchgehend als "War Games" bezeichnete Manöver soll "fiktive, aber realistische" Szenarien durchspielen, wobei ein Computer die Reaktion des Feindes und die Wetterlage simulieren wird.

Auch einen Tag vor Beginn der Übung waren allerdings weder von den Senatoren noch vom Centcom Details zu diesen Szenarien zu hören. Es ist lediglich bekannt, dass "drei oder vier Hauptszenarien" geübt werden sollen.

Von allen Seiten wird allerdings betont, dass die Übung oder deren Verlauf keinerlei Einfluss auf die Entscheidung zu einem echten Angriff hätten.