Ziffern-Domains: nic.at entlässt Mitarbeiter

21.09.2006

Ein mittlerweile entlassener Mitarbeiter der österreichischen Domain-Registrierungsstelle nic.at hat sich mehrere der begehrtesten neuen Ziffern-Domains gesichert. Nun werden die strittigen Domains teilweise neu vergeben.

Rund 100 Mal wurde die Ziffern-Domain 666.at bei nic.at beantragt. Zugesprochen wurde sie einem mittlerweile entlassenen Mitarbeiter der Internet-Adressverwaltung, der auch als Domain-Registrar tätig ist.

Richard Wein, Geschäftsführer von nic.at, bestätigte gegenüber ORF.at, dass sich ein Angestellter des Unternehmens in seiner nebenberuflichen Tätigkeit als Registrar zahlreiche Ziffern-Domains gesichert hat. Von dem Mitarbeiter hat sich das Unternehmen am Donnerstag getrennt.

"Keine Unregelmäßigkeiten"

Mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Ziffern-Domains schloß Wein aus: "Das wurde überprüft." Zwei unabhängige Gutachter sollen die Logfiles der Adressvergabe noch einmal untersuchen, um alle Manipulationsgerüchte zu widerlegen.

Domains werden neu vergeben

Die vom Ex-Mitarbeiter für den eigenen Gebrauch registrierten Ziffern-Domains, darunter 666.at, 123.at, 0815.at und 0900.at, sollen nun an den zweitplatzierten Antragssteller gehen.

Die Domains, die vom Entlassenen für Dritte registriert wurden, sollen hingegen aus juristischen Gründen nicht neu vergeben werden.

Wie funktioniert die Ziffern-Domain-Vergabe?

Für die Ziffern-Domain-Vergabe wurde in der "Landrush-Phase", in der die Registrierung der Domains allen offen steht und die am Dienstag um 13.00 Uhr begann, eine spezielle Schnittstelle eingerichtet.

Die 170 teilnehmenden Registrare mussten sich mit IP-Adressen anmelden. Es wurde eine Bandbreitenlimitierung vorgenommen. Jeder der Teilnehmer habe exakt die gleichen Bedingungen gehabt, sagte Wein.

Vergeben wurden die Domains nach der Regelung "Die erste Registrierung ist gültig".

Nebentätigkeiten

Außer der fraglichen Person seien keine weiteren Mitarbeiter des Unternehmens als Domain-Registrare tätig, sagte Wein.

Wie bei jedem anderen Unternehmen auch gibt es bei nic.at Regeln für Nebenbeschäftigungen. Diese müssen angezeigt und genehmigt werden.

Dem genannten Mitarbeiter wurde zwar eine Nebentätigkeit bewilligt, "aber nicht in dieser Form," teilte Wein mit. Wein bedauerte die Entlassung und betonte, dass der Ex-Mitarbeiter gegenüber den anderen Registraren beim Zugang zum System keinerlei Vorteile hatte.

Gegenüber ORF.at wollte der Ex-Mitarbeiter keine Stellungnahme abgeben.

Im Forum von futurezone.ORF.at wiesen in den vergangenen Tagen mehrere User darauf hin, dass sich ein Mitarbeiter von nic.at zahlreiche Ziffern-Domains gesichert hatte. Dabei wurde auch die Frage laut, ob es bei der Zuteilung der Ziffern-Domains zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.

(futurezone | Patrick Dax)