Intelligente Ork-Armee aus dem Computer
Diese Woche startet der zweite Teil der Tolkien-Saga "Der Herr der Ringe 2 - Die zwei Türme" in den heimischen Kinos. Die letzten 30 bis 40 Minuten des Films zeigen die spektakuläre Schlacht von Helms Klamm mit 15 Minuten an reinen Schlachtszenen, das absolute Action-Highlight der Episode.
Der Zauberer Saruman schickt dabei eine riesige Armee seiner grausamen neugezüchteten Orkrasse, die Uruk-hai, gegen König Theoden und sein Volk.
In der beeindruckenden Kampfszene sieht man Zehntausende computeranimierte Orks, die alle über eine eigene künstliche Intelligenz verfügen.
Individuelles Styling der Ork
Damit sich nicht alle Ork-Krieger gleichen, sorgt die Software
"Orc Builder". Sie variiert selbstständig Armlänge, Beinlänge,
Kleidung, Bewaffnung, und kombiniert dreißig verschiedene
Plattenpanzer um jedem Ork ein individuelles Erscheinungsbild zu
verpassen.
Special-Effects-Software "Massive"
Verantwortlich für die Umsetzung dieser intelligenten Massen ist der Programmierer Stephen Regelous. Er arbeitet seit 1996 an und mit der Special-Effects-Software "Massive".
Mit Massive lassen sich unabhängige Einheiten [Agenten] entwerfen, die fähig sind, mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. In vorher festgelegten Verhaltensmustern wurde bestimmt, über welches Sichtfeld und Hörvermögen eine Figur verfügt, wie schnell sie läuft und wie langsam sie stirbt.
Jeder einzelne Krieger kann sich umsehen und Geräusche hören. Je nach Szenario wählt jede einzelne Kreatur dann selbstständig einen gespeicherten Bewegungsablauf, den sie ausführt.
Startet man eine Schlacht-Simualtion und lässt die anarchischen Massen aufeinander los, kann es durch das realistische Verhalten auch schon mal zu Pannen kommen.
In einem Probelauf sollten 1.000 goldenen und 1.000 silberne Krieger gegeneinander in die Schlacht ziehen, dabei beschlossen einige Agenten einfach Reißaus zu nehmen. Die künstliche Intelligenz nahm an, Flucht sei der beste Weg um zu überleben.
Jede Rasse mit eigenem Kampfstil
Für die individuell handelnden Kreaturen wurden sogar
verschiedene Kampfstile entwickelt. Jon Labrie von Weta Digital
erklärt: "Für die Uruk-hai beispielsweise haben wir eine Menge
mitteleuropäischer Kampfabläufe kreiert, eine Hack-and-Slash
Technik. Diese unterteilen sich in unter anderem in die Abläufe:
hoher Schlag, niedriger Schlag, hohe Parade, niedrige Parade, gehen,
rennen, sterben."
Kein Unterschied zu sehen
Doch nicht alle Orks entspringen dem Computer. Im Vordergrund der Szenen sind einige hundert Statisten zu sehen, für den entsprechenden Hintergrund sorgte die Software.
Selbst der Schaffer Stephen Regelous soll bei der Betrachtung des fertigen Films nicht erkannt haben, welche Figuren aus dem Rechner stammen und welche Personen echt sind.
Die Software "Massive" soll demnächst für 40.000 USD auch für andere Filmproduktionen lizenziert werden.