"Warcraft" und "CS" suchen neuen Herren
Der hoch verschuldete Medienkonzern Vivendi Universal will für zwei Milliarden Dollar nun auch seine Softwaresparte Vivendi Universal Interactive Publishing [VUIP] verkaufen.
Obwohl zu VUIP bekannte Softwareschmieden wie Blizzard ["Warcraft", "Starcraft"] und Sierra ["Counterstrike"] gehören, schätzen Branchenkenner die Preisvorstellungen von Vivendi als "entschieden zu hoch" ein, berichtet die "Financial Times Deutschland" ["FTD"].
Das Interesse an der Gewinn bringenden Konzernsparte ist durchaus gegeben. Interessenten sind Sega, Microsoft, Sony und Electronic Arts. Experten bezweifeln jedoch, dass Vivendi seine Software-Sparte zu diesem Preis loswird.
Größte Übernahme in der Branche
Die Übernahme wäre eine der größten in der Branche der
Unterhaltungssoftware. Bisher haben sich Spieleverlage auf den
Aufkauf von kleinen Entwicklerstudios beschränkt.
Ineressiert, aber nicht an allem
VUIP passt nicht unbedingt in das Produktportfolio der kolportierten Interessenten. Microsoft hat zwar das Geld, sucht aber vor allem Produzenten für die hauseigene Spielekonsole Xbox. Die Gamesparte von Vivendi bietet aber kaum Konsolenspiele an.
Electronic Arts [EA] soll vor allem an kleinen Produzenten in Asien interessiert sein. VUIP ist aber hauptsächlich in Nordamerika und Europa stark vertreten. Demgemäß haben auch alle Beteiligten die Gespräche als "vorläufig" bezeichnet, so die "FTD".
Auch Activision soll an VUIP interessiert sein. Vor dem Treffen des Vivendi-Vorstands im Jänner nächsten Jahres wird aber noch keine Entscheidung bezüglich des Verkaufs fallen.
600 Mio. USD im Jahr
Zu der Spielesparte des Konzerns zählen die erfolgreichen
Softwareschmieden Blizzard und Sierra sowie Universal Interactive,
das auf Spiele auf der Basis von Kinofilmen des
Schwesterunternehmens Universal Studios spezialisiert ist. VUIP
arbeitet profitabel und erwirtschaftet in diesem Jahr rund 600 Mio.
USD.
Spiderman und Hulk im Programm
Im Oktober hat Vivendi Universal Publishing, zu dem die Gamesparte konzernintern gehört, das schwedische Softwarehaus Massive Entertainment übernommen.
Im September hat sich Vivendi die Game-Rechte für die Helden des Comic-Konzerns Marvel gesichert, dessen Universum neben Spiderman und X-Men auch die Fantastischen Vier und Hulk umfasst.