Markenstreit um "Podcasting"
Das US-Software-Unternehmen Podcast Ready wurde von Anwälten des iPod-Herstellers Apple aufgefordert, die Bezeichnungen "Podcast Ready" und "myPodder" künftig nicht mehr zu verwenden. Das Schreiben sorgt für Diskussionen über markenrechtliche Ansprüche auf das Wort Podcasting.
Dem Geschäftsführer des US-Unternehmens Podcast Ready, Richard Holliman, flatterte vergangene Woche ein Brief der Anwälte des kalifornischen Computerkonzerns Apple ins Haus.
Darin wird er aufgefordert, künftig die Verwendung der Bezeichnungen "Podcast Ready" und "myPodder" zu unterlassen, weil dadurch die Markenrechte des Konzerns verletzt würden und Verwechslungen mit Apple-Produkten möglich seien.
Eliot Van Buskirk vom US-Technologiemagazin "Wired", dem das Schreiben zugespielt wurde, veröffentlichte es in seinem Weblog:
Podcast Ready bietet die Software myPodder an, die das direkte Überspielen von Audio- und Videodateien aus dem Netz auf mobile Player, darunter den Apple-Player iPod, erlaubt.
"Gattungsbegriff"
Holliman zeigte sich in einer ersten Reaktion verwundert. Zwar sei bekannt, dass Apple markenrechtlichen Schutz für die Bezeichnungen "iPod" und "Pod" genieße. Das Wort Podcasting habe sich jedoch in den vergangenen Jahren als Gattungsbegriff für Online-Abos von Audio- und Videofiles - ungeachtet eines bestimmten Players - durchgesetzt.
Er leite aus dem Schreiben des Computerkonzerns den markenrechtlichen Anspruch Apples auf die Bezeichnung Podcasting ab, sagte er gegenüber "Wired News".
Nach Angaben der britischen Tageszeitung "The Guardian" geht der Begriff "Podcasting" auf Ben Hammersley zurück. Der Kolumnist des Blattes hatte in einem Artikel im Februar 2004 das Wort als Bezeichnung für das Internet-Abo-Format, das damals noch in den Kinderschuhen steckte, vorgeschlagen.
Das Wort "Podcast" wurde bereits im Jahr 2005 in das Oxford Dictionary of English aufgenommen und im selben Jahr in den USA vom New Oxford American Dictionary zum Wort des Jahres gewählt.
Laut Wikipedia bezeichnet Podcasting "das Produzieren und Anbieten von Mediendateien in einem Newsfeed [meistens RSS] über das Internet. Der Begriff setzt sich aus den beiden Wörtern iPod und Broadcasting (engl. für Rundfunk) zusammen." Zwar leitet sich der Begriff vom Apple-Musik-Player iPod her. Da Podcasts im MP3-Format angeboten werden, können sie auf fast allen digitalen Musik-Playern abgespielt werden.
Markenrechte für "iPodcasting" beantragt
Ein Grund für die Aktivitäten der Apple-Rechtsabteilung dürfte nach Angaben des ZDNet-Weblogs darin liegen, dass Apple beim U.S. Patent and Trademark Office [USPTO] auch den markenrechtlichen Schutz der Bezeichnung "iPodcasting" beantragt hat.
Alternative Bezeichnungen
Die Anwälte des Unternehmens verweisen in ihrem Schreiben an Podcast Ready zwar explizit darauf, keinerlei Ansprüche auf die Bezeichnung "Podcasting" zu erheben, unter Podcastern hat Apples Vorstoß dennoch für Unruhe gesorgt.
Erste Vorschläge zu alternativen Bezeichnungen für das Online-Audio- und -Video-Abo-Format kursieren bereits im Netz, darunter die Wörter Netcast, Mediacast, AudioRS, VideoRS.
Apple schickt im Zusammenhang mit den Bezeichnungen "Pod" und "iPod" nicht zum ersten Mal Anwälte aus. Bereits im August ergingen Abmahnungen. Damals erhielt unter anderem die Firma TightPod, die Schutzhüllen für Laptops herstellt, einen Brief von der Apple-Rechtsabteilung. Im Englischen lautet eine der Bedeutungen von "Pod" Hülse oder Schale.