Microsoft macht MySpace Konkurrenz
Der Software-Konzern Microsoft steigt über sein Spin-off Wallop in das Geschäft mit sozialen Netzwerken ein. Anleihen nimmt das neue Angebot sowohl bei MySpace als auch beim Online-Spiel Second Life.
Am Dienstag präsentierte das von Microsoft mitfinanzierte Unternehmen Wallop die Beta-Phase seines sozialen Netzwerkes, das bereits bestens eingeführten Online-Communities wie MySpace, Friendster und Facebook Marktanteile streitig machen soll.
Derzeit tummeln sich rund 200.000 registrierte Mitglieder auf Wallop. Die Teilnahme ist bis auf weiteres nur mit einer Einladung möglich.
Neben Altbewährtem - wie dem Anlegen persönlicher Profile, Weblogs und dem Tausch von Musik-Files, Videoclips und Fotos - nimmt das Microsoft-Spin-off dabei auch Anleihen aus der Welt der Massive Multiplayer Online Games [MMOGs].
"Pimp my profile"
Ebenso wie im Online-Spiel "Second Life" können Nutzer von Wallop ihren persönlichen Bereich im Netz weitgehend inviduell gestalten. Auf Wallop soll das mit Animationen und Flash-basierten interaktiven Elementen, "Mods", geschehen.
Virtueller Marktplatz
Die "Mods" sollen von den Nutzern des Dienstes direkt in der Community erworben werden können. Dazu wurde eigens ein virtueller Marktplatz eingerichtet.
Dort können Flash-Entwickler, die sich zuvor im Wallop Modder Network [WMN] registriert haben, ihre Kreationen zum Verkauf anbieten. Wallop kassiert pro Transaktion 30 Prozent Provisionsgebühr.
Auch damit orientiert sich Wallop am Online-Spiel "Second Life", das ebenso Teile seiner Einnahmen aus dem Verkauf virtueller Güter lukriert. Auf Werbeeinnahmen will man bei Wallop gänzlich verzichten.
Marktbeobachter skeptisch
Marktbeobachter beurteilen die Erfolgsaussichten des sozialen Netzwerkes skeptisch. So wird etwa bezweifelt, dass die vorwiegend aus Teenagern bestehende Wallop-Zielgruppe für die Gestaltung ihres persönlichen virtuellen Bereiches Geld ausgeben will.
Anders als etwa Videos bei YouTube oder Musik bei MySpace fehle dem Wallop auch ein zentrales Thema, das über die Möglichkeit, sich selbst darzustellen hinausgeht, sagte ein Analyst des Marktforschungsunternehmens Forrester Research gegenüber dem Branchenmagazin "Red Herring".
Finanzspritze
Geldgeber lassen sich von den Vorbehalten nicht abschrecken. Vor kurzem erhielt Wallop, das in vierjähriger Entwicklungszeit in den Microsoft Research Labs konzipiert wurde, eine Finanzspritze von zehn Millionen US-Dollar.
(futurezone | Red Herring)