29.12.2002

2002

Bildquelle: CW

Kein gutes Jahr für "Cyborgs"

2002 war kein gutes Jahr für "Cyborgs": Die Firma, die implatierte Chips zum Massenprodukt machen wollte, kämpft um das Überleben und gegen die Gesundheitsbehörden, in Kanada spielte die Polizei einem "Cyborg" übel mit, weil sein Equipment Terror-Ängste wachrief und der britische "Cyborg-Professor" Kevin Warwick bekam vor allem herbe Kritik für seine aktuellen Experimente.

Warwick, der als erster "echter Cyborg" gilt, hat sich im März einen Chip im Arm über den Nervenstrang, der seine linke Hand steuert, einpflanzen lassen.

Der Chip soll die eintreffenden Signale an einen Rechner schicken. Wenn dieser die Daten zufrieden stellend analysiert, soll er in der zweiten Phase die Signale "modulieren" und so die Bewegungen des Arms beeinflussen.

Chips suchen verzweifelt Körper

Die ebenso angeschlagene wie berüchtigte US-Firma Applied Digital Solutions [ADS], die mit ihrem Chip-Implantat "VeriChip" wiederholt für gehörigen Wirbel sorgte, hat unterdessen weiter drastische Absatzprobleme:

Derzeit scheint die Speicherung medizinischer Daten das einzige Gebiet zu sein, das ein lukrativer Markt werden könnte, aber genau hier hat die US-Gesundheitsbehörde ADS ein Verbot verpasst.

Straftäter mit Chip-Implantaten

Für ein weiteres ADS-Projekt, die Satellitenortung per Chip-Implantat ["Digital Angel"] könnte sich allerdings doch noch ein Markt auftun:

Nachdem das Geschäft mit den potenziellen Entführungsopfern offensichtlich nicht richtig starten konnte, sollen in Großbritannien künftig Sexualstraftäter mit Chip-Implantaten "kontrolliert" werden.

Cyborg löst Terror-Alarm aus

Einem selbsternannter "Cyborg" wurde im Frühjahr in Kanada übel mitgespielt: Steve Mann, Professor an der Universität von Toronto, der seit 20 Jahren selbstkonstruierte Computer am Körper trägt, wurde von der Air Canada am Betreten eines Flugzeuges gehindert und in der Folge drei Tage lang peinlichen Verhören unterzogen, die sein außergewöhnliches Equipment betrafen.

Steve Mann weiß natürlich, dass seine Technik und sein Erscheinungsbild alles andere als gewöhnlich wirken und informiert daher Fluglinien ausführlich, bevor er eine Reise antritt - im konkreten Streitfall war diese Information allerdings auf ihrem Weg zu Air Canada verloren gegangen.

Ferngesteuerte "Roboter-Ratten"

Einen Schritt weiter zu "echten" Cyborgs haben in diesem Jahr aber immerhin eine Reihe von Ratten vollzogen - allerdings unfreiwillig.

US-Wissenschaftlern ist es gelungen, Ratten mit einer Art Fernsteuerung auszustatten, die es ermöglicht, die Tiere aus mehreren hundert Meter Entfernung ziemlich exakt zu lenken.

Für das Experiment wurden den "Ratbots" jeweils drei Elektroden ins Gehirn eingepflanzt. Dazu tragen die Ratten eine Art "Rucksack", in dem sich die Batterien und das Empfangsgerät befinden, mit dem die Forscher Impulse an das Hirn des Nagetiers geben können. Die "Ratbots" können derzeit so links, rechts und vorwärts gesteuert werden.