Dunn: "Keine Zweifel" an Detektiven

abhörskandal
28.09.2006

Die gefeuerte HP-Topmanagerin Patricia Dunn will von den Überwachungsmethoden der von ihr beauftragten Detektive nichts gewusst haben.

In einer Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses am Donnerstag gab Dunn zu Protokoll, sie habe "keine Zweifel" darüber gehabt, dass das Detektivbüro von Ronald DeLia bei seinen Ermittlungen gegen ein Informationsleck in der Hewlett-Packard-Chefetage "im Rahmen bestehender Gesetze" vorgegangen sei.

Harte Ermittlungsmethoden

Die Detektive hatten bei ihren Ermittlungen gegen Journalisten sowie Vorstandsmitglieder und Angestellte des Technologiekonzerns auf illegale Methoden zurückgegriffen. Unter anderem erschlichen sie sich unter falschem Namen Telefonkontaktdaten, beschnüffelten die Zielpersonen und deren Verwandte und schickten gefälschte E-Mails, um Journalisten zu täuschen.

"Ich habe Herrn DeLia bei jeder Besprechung gefragt, ob bei ihm alles mit rechten Dingen zugeht und die Ermittlungen innerhalb der bei HP üblichen Richtlinien laufen", sagte Dunn.

Der ebenfalls zu der Anhörung geladene HP-CEO Mark Hurd gab zu, dass Dunn ihn über die Ermittlungen informiert hatte, stritt aber ab, in die weiteren Vorgänge involviert gewesen zu sein.

HP-Chef Hurd entschuldigt sich

"Wie konnte ein solcher Skandal in einer Firma passieren, die dafür bekannt ist, sich für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen?" fragte Hurd und gab die Antwort auch gleich selbst: "Der Zweck heiligte schließlich die Mittel." Hurd entschuldigte sich offiziell bei den Betroffenen für die Vorgehensweise seines Unternehmens.

Der Generalstaatsanwalt des Staates Kalifornien teilte unterdessen mit, genügend Beweise gesammelt zu haben, um demnächst Anklage gegen HP-Angestellte und von ihnen beauftragte Personen erheben zu können.

Am Donnerstag trat auch HP-Firmenanwältin Ann Baskins ab. Baskins sollte noch am Donnerstag bei einer US-Kongressanhörung zu dem Spionageskandal aussagen. Sie arbeitete 24 Jahre bei HP. Zur Begründung für ihren Rücktritt liess sie ihre Anwälte mitteilen, sie mache von ihrem Recht Gebrauch, sich nicht selbst in einer Anhörung belasten zu müssen.

(AP | futurezone)