Musik-Player Zune als Verlustbringer

28.09.2006

Microsofts Konkurrenzprodukt zum Apple iPod wird in den USA am 14. November zum Kampfpreis von 249,99 Dollar in den Handel kommen. In Europa soll der Medien-Player im Laufe des nächsten Jahres in den Regalen stehen.

In den USA wird der Microsoft-Musik-Player Zune rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft im Handel erhältlich sein. Der Preis für das Gadget, das über eine Speicherkapazität von 30 GB verfügt, ist mit rund 250 US-Dollar bewusst niedrig kalkuliert, um dem Apple-Musik-Player iPod Konkurrenz machen zu können.

"Keine Gewinne"

"Wir werden in dieser Saison keine Gewinne einfahren, aber das Zune-Projekt ist eine auf mehrere Jahre angelegte Strategie", sagte der zuständige Microsoft-Manager Scott Erickson.

Musik-Shop

Zeitgleich mit dem Medien-Player soll in den USA auch der Online-Musik-Shop Zune Market Place mit einem Repertoire von rund zwei Millionen Titeln starten. Downloads werden 99 Cent kosten.

Auch ein Musik-Abonnement bietet Microsoft an. Für 14,99 Dollar pro Monat können beliebig viele Titel angehört, jedoch nicht dauerhaft gespeichert werden.

Auch Zune-Mobiltelefon geplant

In Vermarktung und Weiterentwicklung von Zune will Microsoft Hunderte Millionen Dollar investieren. Geplant ist die Etablierung einer ganzen Familie von tragbaren Elektronikgeräten. Ein eigenes Mobiltelefon befindet sich nach Angaben von Microsoft bereits in der Entwicklung.

Drahtloser Musiktausch

Der von Toshiba hergestellte Zune-Musikspieler ist, anders als Apples iPod, auch mit einem Radio ausgestattet und kann mit anderen Geräten drahtlos Musik und Fotos austauschen.

Beim Tausch über drahtlose Netzwerke werden Musik-Files jedoch ausnahmslos mit einem Kopierschutz-Zusatz versehen, der nach dreimaligen Anhören oder drei Tagen dafür sorgt, dass die Dateien gelöscht werden.

Das Digital-Rights-Management-System [DRM] des als "iPod-Killer" hochstilisierten Medien-Players verstößt damit auch gegen die Lizenzen von Creative Commons. "Creative Commons-Lizenzen enthalten eine Bestimmung, die die Anwendung von DRM auf ein CC-lizenziertes Werk verbietet, wenn das DRM Rechte, die durch die Lizenz gewährt werden, einschränkt", teilte Georg Pleger von Creative Commons Austria ORF.at mit.

Österreich-Start 2007

Den Europa-Starttermin für den Musik-Player in gab Microsoft noch nicht bekannt. "In Österreich wird das Gerät im Laufe des nächsten Jahres erhältlich sein", sagte Thomas Kritsch, Marketing-Manager bei Microsoft Österreich, gegenüber ORF.at.

Zweifel an iPod-Konkurrenz

Die Erfolgsaussichten des Microsoft-Musikplayers werden von Marktbeobachtern skeptisch beurteilt. Die meisten Branchenexperten bezweifeln, dass Microsoft Apple große Marktanteile abjagen kann.

Der Konkurrent kontrolliert mit seinem Umsatzbringer mehr als die Hälfte des Marktes für Player und mit seinem Musikportal iTunes Music Store mehr als 70 Prozent der industriellen Musikdownloads in den USA.

(futurezone | Reuters)