Kurzschluss-Bomben gegen Saddam
Über die geheimnisvollste Waffe im Arsenal der US-Streikräfte, die so genannte E-Bomb, werden langsam mehr Details bekannt. Sie soll mit elektromagnetischer Strahlung die Elektronik ganzer Kraftwerke außer Betrieb setzen.
Diese Waffe töte zwar nicht, könne aber schwere Verbrennungen hervorrufen, sagt John Pike, Leiter des Forschungsinstituts Global Security. Ihr Ziel sei es, "die Kommunikation zwischen Saddam Hussein und seinen Truppen zu unterbrechen". Das müsse geschehen, bevor der Befehl zu einem Angriff mit Chemie- oder Biowaffen an die irakische Armee ergehe.
Black-out
Ähnlich funktioniert eine Bombe, die auf den Namen "Black-out"
hört. Von Flugzeugen oder Raketen ans Ziel getragen, könne sie
Kurzschlüsse in den irakischen Städten erzeugen. Gleichzeitig mit
dem Licht gingen allerdings auch Fernseher und Radios aus, was
Botschaften der Amerikaner an die irakische Bevölkerung unmöglich
machen würde. Washington gibt immer noch nicht offiziell zu, im
Besitz der Bombe zu sein.
Noch mehr Thermobomben
Bereits Anfang vergangenen Jahres kam in Afghanistan die thermobarische Bombe BLU-188S zum Einsatz. Die lasergesteurte Bombe dringt in unterirdische Verstecke ein und tötet durch ihre heftige Schockwelle jedes Lebewesen.
Die Waffenschmiede Lockheed-Martin testete im September im US-Bundesstaat New Mexico die neuartige JASSM-Rakete [Joint Air-to-Surface Standoff Missile]. "Sollten wir glauben, dass Saddam Hussein Chemie- und Biowaffen hat, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen", rechtfertigt Chris Hellman vom "Defense Information Center" den möglichen Einsatz der neuen Waffen.
Längst wird auch nicht mehr auf Laser als Präzisionssteuerung gesetzt: Die Militärs setzen mehr auf Satellitensteuerung. Das satellitengestützte Global Positioning System [GPS] führt etwa die JDAM-Bomben [Joint Direct Attack Munition] präzise zum Ziel.
Über die Präzision
Es werde in einem möglichen Irak-Krieg "ausschließlich
Präzisionsbombardements" geben, die eher auf Satellit als auf Laser
gestützt sein würden, beschreibt Pike das Szenario eines angeblich
sauberen Krieges
Die Drohne Dragon Eye
Zur Überwachung der Bewegungen auf dem Boden und als ferngelenkte Waffenträger sind bereits seit längerem auch in Afghanistan Drohnen im Einsatz. So sind die US-Marineinfanteristen im Besitz der Minidrohne Dragon Eye [Drachenauge], die etwa auf die Ortung von Einzelkämpfern im Häuserkampf spezialisiert ist. Die US-Armee will schon bald ihr Spionageflugzeug Shadow 200 vorstellen. Was sich dahinter verbirgt, ist noch nicht bekannt.
Trotz aller Hochtechnologie setzen die Strategen im Pentagon für einen Irak-Krieg noch auf konventionelles Gerät. Nicht zuletzt Panzer sollen das Machtgefüge Saddam Husseins zum Einsturz bringen. Laut Pike sind die Iraker an Bombardierungen bereits so gewöhnt, dass sie möglicherweise davon eher unbeeindruckt bleiben könnten.
Satelliten gegen al-Qa'ida
Die Terrororganisation al-Qa'ida verfügt nach amerikanischen
Medienberichten über 15 Frachter, deren Namen und Flagge ständig
wechselten. Die "Washington Post" berichtete am Dienstag,
US-Geheimdienste überwachten diese Schiffe über Satellit oder mit
Flugzeugen, verlören aber häufig ihre Spur. Die Geheimdienste
fürchten, dass al-Qa'ida die Schiffe für Bombenschmuggel oder
Anschläge nutzen könnte.