USA erneuern Vertrag mit ICANN
Das US-Handelsministerium hat einen neuen Vertrag mit der Internet-Verwaltung ICANN unterzeichnet. Beide Parteien sehen darin einen Schritt in Richtung mehr Unabhängigkeit.
Das US-Handelsministerium behalte damit zwar die Aufsicht über die ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers], die ICANN sei nun aber auch autonomer, meint ICANN-Chef Paul Twomey.
Laut ICANN die wichtigsten Änderungen :
- Die ICANN müsse nicht mehr halbjährlich einen eigenen Bericht beim US-Handelsministerium abliefern – ab nun komme ein Mal im Jahr ein Bericht, der auf die ganze Internet-Gemeinschaft abziele. Mit dem Ministerium wolle man sich einfach von Zeit zu Zeit treffen.
Ende der Kontrolle durch US-Regierung?
Die neue Vereinbarung ziele darauf ab, die Kontrolle über die ICANN letzten Endes abzugeben, so ein Sprecher der US-Regierung. 2008 solle überprüft werden, inwieweit sich die ICANN in Richtung mehr Eigenverantwortung entwickelt habe.
Das aktuell gültige und viel kritisierte Memorandum of Understanding [MoU] läuft diesen Samstag aus.
Heiße Diskussion über Unabhängigkeit
Bereits seit längerem wird darüber diskutiert, wie bzw. ob überhaupt die ICANN in die Unabhängigkeit entlassen wird.
Bisher war die ICANN mehr oder weniger an die US-Regierung gebunden - einer der Hauptkritikpunkte außerhalb den USA.
Im Schatten der US-Regierung
Kritiker werfen der ICANN vor, sich zu sehr den Wünschen der US-Regierung unterzuordnen. Sie fordern eine unabhängige Internet-Regierung, die sich der Wünsche aller Staaten annimmt.
Befürworter der Verlängerung des bisherigen MoU hielten dem entgegen, dass die Verwaltung des Internets nicht ohne Aufsicht durch eine Regierung stattfinden sollte.
Davor hatte die ICANN vom US-Ministerium bereits die Internet Assigned Numbers Authority [IANA] erhalten.
(futurezone | Reuters)