Bagdad ist angeblich offline
Auf die US-Propagandakampagne mit E-Mails hat die irakische Führung reagiert und offenbar den Zugang zum Internet gesperrt. Es gebe seit zwei Tagen "ein Problem", das aber in Kürze wieder behoben sei, sagten Mitarbeiter von Cybercafes der Nachrichtenagentur Agence France Presse. Das nicht näher bezeichnete "Problem" bestehe in ganz Bagdad.
Die Iraker können in der Regel nur den staatlichen Internet-Anbieter Uruklink benutzen. Sonstige Anbieter wie Hotmail und Yahoo sind dauerhaft gesperrt.
Zuvor hatte die US-Armee eine E-Mail-Kampagne gestartet, in der sie Verantwortliche in Verwaltung und Militär dazu auffordert, Staatschef Saddam Hussein die Gefolgschaft zu kündigen und Informationen über Massenvernichtungswaffen an die Vereinigten Staaten zu übermitteln.
Bereits zweite Mailwelle an IrakerInternet-Cafes in Bagdad
Über die Szene der Internet-Cafes in Bagdad ist relativ wenig zu
erfahren, die Cafes betreiben keinerlei sichtbare Eigenwerbung.
Eines soll sich in der Al-Saadoun-Straße befinden, unweit eines
Kleidermarkts. Im aus dem ersten Golfkrieg berühmten Al-Rashid-Hotel
ist hingegen ganz sicher das "Internet Center Nr. 23" angesiedelt.
Dort gibt es laut einem Bericht von ABC News ein Netzwerk mit 13
Computern, die allesamt über schwer zensurierten Zugang zum Internet
verfügen.
Parallele Kampagnen
Nach Angaben eines Pentagon-Vertreters haben die USA bereits vor einer Woche mit der Kampagne begonnen.
"Wenn Sie Informationen über Massenvernichtungswaffen liefern oder Maßnahmen ergreifen, deren Verwendung zu verhindern, werden wir das Notwendige tun, um Sie und Ihre Familien zu schützen", heißt es in einer der E-Mails. Andernfalls werde es zu "ernsthaften persönlichen Konsequenzen" führen.
Offenbar in Vorbereitung eines Angriffs auf den Irak haben die USA Ende Dezember eine groß angelegte Kampagne zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Irak gestartet. Im Süden des Landes wurden Hunderttausende Flugblätter abgeworfen, über Rundfunk wurden die Iraker dazu aufgerufen, sich von Saddam Hussein abzuwenden.
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