Umfragedesaster für US-Kriegspolitik
"Time Magazine" hat zum Großthema "Krieg und Frieden" mehrere Online-Umfragen veranstaltet, deren Ergebnisse wenig schmeichelhaft für das Herkunftsland des traditionsreichen Wochenmagazins sind.
Die Fragestellung auf der Europawebsite lautete: Wer stellt die größte Gefahr für den Weltfrieden dar, Nordkorea oder der Irak? Im Text zwar nicht genannt, jedoch im Abstimmungstool vorgesehen, gibt es noch eine dritte Möglichkeit, nämlich: "USA".
Genau diese wurde bis jetzt weitaus am häufigsten angeklickt und führt mit knapp 70 Prozent vor dem Irak [20] und Nordkorea [zehn].
Vorsicht bei Online-Polls
Wie alle Umfragen und Abstimmungen im Netz sind auch jene von
"Time" mit großer Vorsicht zu interpretieren. Sie sind statistisch
keineswegs repräsentativ, Online-Polls bieten allenfalls
Stimmungsbilder mit zeitlich beschränkter Aussagekraft oder spiegeln
einen Trend wider. Sie sind erst ab einer gewissen Größe und
Breitenwirkung der jeweiligen Website überhaupt interessant.
Ran an die Ölvorräte
Die Nahost-Ausgabe von "Time" hat eine etwas andere Fragestellung, das Ergebnis ist jedoch ebenso eindeutig. Mehr als siebzig Prozent hatten aus vier möglichen Antworten, warum die USA den Irak angreifen würden, diese ausgewählt: "Um an die Ölvorräte des Irak heranzukommen".
Jeweils weniger als zehn Prozent gaben "Saddams Entwaffnung" oder "zur Sicherung des Weltfriedens" als Gründe an.
Time Middle East EditionVoting bei CNN
Mit überraschenden Ergebnissen hat auch das letzte Voting von CNN
aufzuwarten. Als wichtigste Story der Woche wurde keineswegs die
Entsendung neuer US-Truppen an den Golf gewertet [zwölf Prozent] ,
sondern der Rückzug Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag [42].