Weltweite Proteste gegen Kopierschutz

04.10.2006

Am Dienstag haben weltweit Aktivisten gegen den Einsatz von Systemen zum Digital Rights Management [DRM] protestiert. In Österreich blieben Anti-DRM-Aktionen hingegen weitgehend aus.

Die US-Aktivistengruppe DefectiveByDesign hatte den 3. Oktober zum "Tag gegen DRM" erklärt und zu weltweiten Protesten gegen den Einsatz von Kopierschutztechnologien aufgerufen. Neben einer Online-Unterschriftenaktion wurden Sticker-Vorlagen zum Download angeboten. In zahlreichen Städten in den USA, aber auch in Europa, Asien und Australien wurden die Anti-DRM-Aufkleber unter die Leute gebracht.

Deutschland: Info-Website

In Deutschland startete am Dienstag die Free Software Foundation Europe [FSFE] eine Kampagne gegen DRM. Auf einer Website will die Initiative über Gefahren aufklären, die Systeme zur digitalen Rechteverwaltung mit sich bringen.

Digital Restrictions Management

Statt Digital Rights Management spricht man bei der FSFE von Digital Restrictions Management. "Bei DRM geht es nicht um die Verwaltung digitaler Rechte, wie die Industrie allen glauben machen möchte, sondern in erster Linie um Einschränkungen der Rechte für den Anwender", sagte ein FSFE-Sprecher.

Frankreich: Selbstanzeigen

In Paris stellten sich zahlreiche Bürger wegen des Umgehens von Kopierschutzvorrichtungen selbst an den Pranger.

Nach der jüngsten Reform des französischen Urheberrechts ist es dort etwa für Konsumenten verboten, Kopierschutzvorrichtungen von legal erworbenen Musik-Files zu entfernen, um sie etwa auf MP3-Playern abzuspielen.

Kaum Proteste in Österreich

In Österreich blieb es weitgehend ruhig. Lediglich die Initiatoren des freien Musikinfo-Portals Clipperton.at verteilten in CD-Geschäften, Supermärkten, Schulen und Gaststätten im Raum Schwertberg in Oberösterreich Info-Sticker zum Protesttag.

"Dabei sind wir vielerorts auf verdutzte Gesichter gestoßen", erzählt Franz Wieser von Clipperton.at. "Die meisten Fragen waren: 'Was können wir dagegen machen?' oder 'Muss man sich das gefallen lassen?'" Gemeinsam mit anderen Initiativen plant Wieser, der mit der Info-Plattform Clipperton.at Alternativen zu DRM aufzeigen will, auch langfristige Aktionen.

Flaute herrschte hingegen bei der österreichischen Piratenpartei [PPOE]. "Wir haben nichts vorbereitet, eigentlich ein ziemliches Versäumnis", meinte der Sprecher Florian Hufsky.