USA mahnen Asien wegen hoher Piraterie
Die USA drohen den Philippinen und Taiwan mit Maßnahmen wie dem Widerruf von Handelsprivilegien, sollten diese Länder nicht härter gegen die Film- und Markenpiraterie in ihren Ländern vorgehen.
Thailand und Malaysia hingegen hätten erste positive Schritte gestzt, um den Raubkopien ein Ende zu setzen, lobte William Lash, stellvertretender US-Handelsminister.
Doch auch hier müsste die strafrechtliche Verfolgung der Copyright-Verletzungen, die US-Unternehmen Milliarden kosten, weiter ausgebaut werden.
98 Prozent der Raubkopien kommen aus Asien
Nach Schätzungen der MPAA beschäftigen sich in Asien derzeit über
80 Unternehmen mit der Herstellung von illegalen DVD-Raubkopien, vor
allem in Taiwan, Malaysia, Thailand, den Philippinen, Indonesien,
China, Hongkong und Macao. Die weltweiten Verluste der Filmindustrie
im Jahr 2001 sollen sich auf über drei Milliarden USD belaufen, rund
598 Millionen davon allein im asiatischen Raum.
"Mehr Verurteilungen, mehr Strafverfolgung"
"Jeder ist für sein eigenes Land verantwortlich", sagte Lash. "Die Leute müssen ins Gefängnis kommen. Wir brauchen mehr Verurteilungen, mehr Strafverfolgung."
Um sein Anliegen zu untermauern, zeigte er auf einer Pressekonferenz gefälschte Designerkleidung des Labels von Hip-Hop-Künstler Sean "P. Diddy" Combs und einen Berg an DVDs mit bisher unveröffentlichten Hollywood-Filmen, die in thailändischen Einkaufszentren gekauft wurden.
Taiwan und die Philippinen, mit 280 Verhaftungen wegen Piraterie-Delikten, aber keiner einzigen Verurteilung im letzten Jahr, würden jedoch ganz klar an oberster Stelle von Washingtons "Watch List" stehen.
Daes sei jedoch nur ein Warnschuss, als nächsten Schritt werde man sich überlegen müssen, einige oder alle speziellen Handelsprivilegien zu streichen.
Neun Jahre Haft und elf Mio. USD Strafe
Ende November 2002 wurde in den USA die bisher härteste Strafe
gegen einen Ersttäter wegen Softwarepiraterie verhängt. Eine Frau,
die als Drahtzieherin eines weltweiten Piraterierings gilt, wurde zu
neun Jahren Haft und einer Rückerstattung in Höhe von elf Millionen
USD an Microsoft und Symantec verurteilt.
Zerstörung von Kopierfabriken
"Die Philippinen haben ein grundlegendes Problem", erklärt Lash weiter. "Die dortige Regierung ist sehr wechselhaft. Je nach dem, welcher Tag gerade ist, erkennen sie die Probleme oder stecken ihre Köpfe einfach in den Sand."
US-Unternehmen seien durch Urheberrechtsverletzungen in den Philippinen um die 116 Millionen USD allein im letzten Jahr entgangen.
In Thailand seien die Verluste mit 250 Millionen USD zwar noch größer, die Regierung arbeite jedoch wesentlich härter daran, den Copyright-Verbrechern das Handwerk zu legen.
Malaysia habe ebenfalls mit einer hohen Piraterierate zu kämpfen, doch auch dort versuche die Regierung durch Festnahmen und Zerstörung von Kopierfabriken das Problem in den Griff zu bekommen.
China ist eigene Liga
China betrachtet man im US-Handelsministerium auf Grund seiner
Größe als eigene Liga. Dort müsse an jede Provinz einzeln
herangetreten werden. In dem Land, in dem über 90 Prozent der Filme,
Musiktitel und Software-Produkte zu einem Bruchteil des
Originalpreises als Raubkopie erworben werden, versuchen inzwischen
auch einheimischen Künstler mit allen erdenklichen Mitteln ihr
geistiges Eigentum zu schützen.