16.01.2003

ACLU

Bildquelle: ORF.at

Warnung vor "Big Brother" USA

Amerikanische Bürgerrechtler warnen vor einer Entwicklung der USA zu einem "Big-Brother-Staat".

Der Direktor der Amerikanischen Bürgerrechtsunion [ACLU], Barry Steinhardt, sagte in einem Interview zu einem Bericht seiner Organisation: "Eine Kombination aus blitzschnellen technischen Innovationen und die Erosion des Schutzes der Privatsphäre drohen, Big Brother von einer oft zitierten, aber weit entfernten Gefahr zu einem realen Bestandteil des amerikanischen Alltags werden zu lassen."

Dichte Kontrolle durch Videokameras

In ihrem Bericht heißt es, in den USA wachse seit den Anschlägen vom 11. September ein "Überwachungsmonster" heran. Die Kontrolle mit Videokameras sei inzwischen so dicht, dass es praktisch unmöglich sei, in größeren US-Städten spazieren zu gehen, ohne gefilmt zu werden.

Es gebe zurzeit fast keine Regeln dafür, was alles mit den Aufzeichnungen gemacht werden darf. Chiptechnologie, wie sie im Autoverkehr bereits an Mautstellen eingesetzt wird, könnte auf Personalausweise übertragen werden und es der Polizei ermöglichen, "Ihre Identität im Vorbeigehen zu überprüfen", hieß es.

Auskunft über Lesegewohnheiten

"Wenn wir nichts tun, um diesen Trend umzukehren, wird es die Datenüberwachung wie die Videoüberwachung Unternehmen und Behörden erlauben, ständig und alltäglich Amerikaner zu überwachen", warnt die ACLU-Studie.

Das nach den Anschlägen vom 11. September erlassene "Patrioten"-Gesetz gestatte es den Behörden, Auskunft von Büchereien über die Lesegewohnheiten ihrer Kunden zu verlangen.

Die Genehmigung für das Abhören von Telefonen und die Überwachung von Internet-Nutzung sei leichter zu erhalten, und die betroffene Person müsse darüber nicht informiert werden. Die Bundespolizei FBI könne sogar ohne Verdacht auf eine Straftat Personen ausforschen.