AT-Konsortium will "E-Card" retten
Wegen der massiven Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Krankenscheinersatzes "E-Card" will der Hauptverband nun offenbar den Lieferanten wechseln.
Wie der "Kurier" berichtet, soll ein österreichisches Konsortium aus Siemens, Telekom Austria und möglicherweise auch IBM um den Auftrag ringen. Ursprünglich ist die US-deutsche Arbeitsgemeinschaft EDS/ORGA beauftragt worden.
Die neue österreichische Gruppe soll nun zumindest die US-Firma EDS ersetzen, die laut "Kurier" die Entwicklungskosten unterschätzt hat und daher aussteigen möchte.
EDS noch Ende Dez.: "Wir arbeiten mit voller Kraft"
EDS betonte jedoch noch Ende Dezember 2002 , dass es sehr wohl
willens und in der Lage sei, das Projekt der
Sozialversicherungs-Chipkarte erfolgreich zu Ende zu bringen. Man
arbeite mit voller Kraft daran, die überaus komplexen Lösungen zu
realisieren.
Drei Jahre Verzögerung und 24 Mio. Euro Mehrkosten
"Wir wollen das Projekt so schnell wie möglich realisieren. Wenn es vergaberechtlich zulässig ist, haben wir auch nichts gegen einen Wechsel des Konsortiums", zitiert die Zeitung die Geschäftsführerin der Chipkarten-Tochterfirma des Hauptverbandes, Ursula Weissmann.
Das österreichische Konsortium soll dem Hauptverband zugesichert haben, dass es keine weiteren Verzögerungen mehr geben würde.
Weissman hofft, den Probebetrieb 2004 fahren zu können und flächendeckend 2005 zum Abschluss zu kommen. Gegenüber der ursprünglichen Vereinbarung mit EDS/Orga bedeutet dies eine Verzögerung um drei Jahre.
Dazu kommen laut Bericht mittlerweile Mehrkosten [gegenüber dem zur Auftragsvergabe genannten Betrag] von mindestens 24 Mio. Euro. Die Projektkosten sollen Kosten von 66 auf fast 90 Mio. Euro gestiegen sein.
EDS entwickelt Software, Orga bringt Hardware
EDS ist bei dem Projekt für die Software zuständig, um die
Hardware - also die Karte selbst und die Lesegeräte - kümmert sich
die Firma Orga.
30 Mio. Euro Schadenersatzklage
Der Hauptverband will die Arbeitsgemeinschaft EDS/ORGA nun vor Gericht bringen.
Die Schadenersatzklage in Höhe von 30 Mio. Euro habe der Hauptverband - gestützt auf ein Universitätsgutachten - vorbereitet. In der kommenden Woche könnte die Klage bereits eingebracht werden, schreibt der "Kurier".
Offen ist demnach noch, ob das österreichische Konsortium Siemens den Auftrag mit der Notenbank-Tochter Austria Card zu Ende führt oder ob man bei der deutschen Orga bleibt.
Die hat die Karte und das dann bei den Ärzten stehende Lesegerät fertig entwickelt, und könnte im Konsortium bleiben.
Probebetrieb in weiter Ferne
Bereits im Frühjahr 2002 hätten umfangreiche Systemtests im
Burgenland gestartet werden sollen. Im Anschluss daran hätte ein
Probebetrieb in 22 burgenländischen Ordinationen beginnen sollen.