18.01.2003

MIDEM 2003

Bildquelle: PhotoDisc

"Alle für einen" im Kampf gegen Piraten

Die Musikindustrie kann nach Ansicht des US- Branchenverbandes RIAA nur durch stärkere Zusammenarbeit von Plattenfirmen, Verlegern und Künstlern im Kampf gegen Online-Piraten bestehen.

Songs und Alben müssten schnellstens für den kommerziellen Vertrieb im Internet lizenziert, also freigegeben werden, sagte Hilary Rosen, Geschäftsführerin der Recording Industry Association of America [RIAA] auf dem Fachkongress Midemnet in Cannes.

Europa hinke hier weit hinter der US-Entwicklung hinterher.

"In Europa geht es zu langsam voran"

Die so genannte verpflichtende Lizenzierung könnte eine Lösung sein, meinte David Goldberg, Vizepräsident des Internetdienstes Yahoo. Wenn es eine Verpflichtung für die Rechteinhaber gäbe, Lizenzen für ihre Werke an Internetradios und Online-Musikanbieter zu vergeben, ginge alles viel schneller.

Ohne unkomplizierte Lizenzen für die Internetradios von Yahoo in den USA "wäre das Radioprogramm tot".

Nicht alle 1.000 Experten aus der Musik- und Onlinebranche, die einen Tag vor der Eröffnung der Musikmesse Midem auf dem Sonderkongress Midemnet diskutierten, teilten diese Ansicht.

Doch Einigkeit herrschte darüber, dass die Musikindustrie bislang zu langsam auf die digitalen Herausforderungen reagiert habe - doch jetzt sei Land in Sicht, meinte Rosen.

"Ich bin optimistisch für die Zukunft" - zumindest für die USA. "In Europa geht es zu langsam voran", sagte die US-Expertin.

"Haben noch nicht richtig angefangen"

Doch auch der von Rosen proklamierte "Durchbruch" bei Pressplay und Musicnet führt noch nicht zu einem Millionen-Dollar-Markt. Abonnentenzahlen wollten weder Pressplay noch Musicnet nennen.

"Wir haben ja noch nicht einmal richtig angefangen", sagte Musicnet-Macher Alan McGlade. Immerhin sei der Bestand der Songbibliothek binnen eines Jahres von rund 75.000 auf bis zu 250.000 Liedern gestiegen - ähnlich wie beim Konkurrenten Pressplay.

Tauschbörsen wie Kazaa hingegen machen bereits Millionenumsätze. Diese bringen ihnen nicht die Internetnutzer, die die angebotenen Songs kostenlos herunterladen können, sondern Werbepartner.

Werbung könnte auch eine Einnahmequelle für die legalen Musikangebote im Netz sein, meinte Goldberg.