Swisscom ohne Kommentar zu TA-Einstieg
Der Schweizer Telekom-Konzern Swisscom will die Gerüchte über einen mehrheitlichen Einstieg bei der börsennotierten Telekom Austria [TA] nicht kommentieren.
"Das sind Gerüchte. Und Gerüchte kommentieren wir nicht", sagte Swisscom-Pressesprecher Christian Neuhaus.
Auch TA ohne Kommentar
Seit vergangenem Samstag berichten die Medien über Verhandlungen
zwischen Swisscom und TA über eine weit reichende Kooperation bis zu
einer Kapitalverflechtung. Auch die TA selbst wollte diese Gerüchte
zuletzt nicht kommentieren.
TA-Gesamtwert bei neun Milliarden Euro
Für die Swisscom ist der österreichische Telekom-Markt kein Neuland. Sie erwarb 1998 50 Prozent plus eine Aktie am alternativen Festnetz- und Internet-Anbieter UTA, hat die Beteiligung Ende 2001 aber wieder verkauft.
Sowohl die Swisscom wie die TA sind als Ex-Monopolisten in ihren Heimatländern Marktführer, aber auf dem Festnetzmarkt unter Druck. Da die Swisscom in der Schweiz kaum Zuwachsraten verzeichnet, kann sie nur über Zukäufe wachsen.
Nach den Worten von Swisscom-Chef Jens Alder kann sich sein Unternehmen "eine Akquisition zwischen fünf und zehn Mrd. Franken [umgerechnet zwischen 3,4 und 6,9 Mrd. Euro] leisten". Der Gesamtwert der TA wird derzeit von Investmentbanken auf bis zu neun Mrd. Euro geschätzt.
Vodafone hält 25 Prozent an Swiss Mobile
Als Wegbereiter für den Einstieg wird vielfach die britische
Vodafone, der weltgrößte Mobilfunkanbieter, genannt, mit dem die
TA-Mobilfunktochter Mobilkom Austria erst kürzlich eine langfristige
Partnerschaft - allerdings ohne Kapitalverflechtung - geschlossen
hat. Vodafone ist in der Schweiz mit 25 Prozent an der
Swisscom-Mobilfunktochter Swiss Mobile beteiligt.
Verflechtungsszenarien
Während das Nachrichtenmagazin "Format" zuletzt von einem 25-Prozent-Einstieg der Schweizer bei der TA berichtete, schrieb "profil" in seiner jüngsten Ausgabe von einem Masterplan, der vorsieht, dass die Swisscom die Mehrheit an der TA übernehmen soll.
Die Schweizer seien demnach bereit, zehn bis 15 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs cash zu bezahlen.
Selbst wenn die Swisscom nur ein Viertel der TA-Anteile übernehmen und die Österreichische Industrieholding AG [ÖIAG] und Swisscom im Zuge dessen übereinkommen würden, sich Aufsichtsratssitze nach einem bestimmten Schlüssel untereinander aufzuteilen, müsste laut Gesetz den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot gelegt werden, schreibt "profil".
Kauft die Swisscom mehr als 30 Prozent der TA-Aktien, muss sie den anderen Aktionären - inklusive ÖIAG - jedenfalls ein Übernahmeangebot legen.
TI will Anteile weiter abtreten
Die Telecom Italia hält nach ihrem Teilrückzug aus Österreich
Anfang November 2002 derzeit noch 14,8 Prozent an der TA, möchte
ihre Anteile aber so rasch wie möglich vollständig abtreten.
Entscheidung erst nach Regierungsbildung
Die Entscheidung darüber, ob der schweizerische Telefonkonzern wieder auf dem österreichischen Markt einsteigt, dürfte aber erst nach der anstehenden Regierungsbildung in Österreich fallen.
Die ÖVP möchte jedenfalls den Staatsanteil an der TA weiter reduzieren.
Einen gemeinsamen Eigentümer haben Swisscom und TA jedenfalls bereits jetzt. Laut "profil" hält die Capital Group Companies Los Angeles an beiden Unternehmen knapp mehr als fünf Prozent.
TA hat neuen Großaktionär