Branche wartet nervös auf Nokia-Bilanz
Mit einer gehörigen Portion Nervosität blickt die globale Telekom-Branche auf Helsinki, wo der unangefochtene Mobil-Marktführer Nokia am Donnerstag seine Jahresbilanz präsentiert.
Weit mehr als die mit Sicherheit wieder herausragende Gewinnspanne der Finnen interessiert dabei aber, was Konzernchef Jorma Ollila als Prognose für den Absatz der neuen Handygeneration mit Bildübertragung, eingebauten Kameras und anderen schicken Neuerungen orakeln wird.
Neue Handygeneration
"Jetzt muss sich vor allem in Europa wirklich zeigen, ob die neue
Generation von den Verbrauchern als nützlich eingeschätzt und
angenommen wird", meint der Stockholmer Analyst Hakan Wranne von
Fischer Partners.
Zuletzt Wachstum erwartet
Bisher hatte Nokia mit seiner letzten Vorhersage eines Wachstums von zehn Prozent für den Handyverkauf 2003 die optimistischste Prognose in der Branche abgegeben. Die kam im Dezember vor dem Weihnachtsgeschäft, das nach Wrannes Einschätzung durchaus nicht ermutigend verlief.
Noch immer gibt es zu wenige praktische Anwendungsmöglichkeiten, die vor allem dem inzwischen fast völlig gesättigten Markt in Europa einen Schub für Erneuerungskäufe geben würde.
Bei aller Unsicherheit über die Marktentwicklung zweifelt niemand daran, dass Nokia wieder eine glänzende Bilanz mit fantastischen Gewinnen für Handys vorlegen wird. Dass hier für das vierte Quartal eine Ertragsrate von 24 Prozent und damit noch mehr als im dritten [22,2 Prozent] erwartet wird, zeigt für Wranne, wie souverän "Nokia immer noch in einer Liga für sich spielt".
Auch bei den Marktanteilen marschieren die Finnen weiter nach oben. In Westeuropa hat Nokia nach der letzten Branchenübersicht des Analysedienstes Gartner Dataquest Ende 2002 schon die 50-Prozent-Marke überschritten und weltweit 35,9 Prozent erreicht.
Anteile in den USA verloren
Allerdings gingen in der zweiten Jahreshälfte in den USA Anteile an den Branchenzweiten Motorola verloren. Nokia sank von 32 auf 26,5 Prozent und bekam auch mit Samsung einen immer stärker werdenden Konkurrenten.
Nokia vor Motorola, Samsung und Siemens
Hinter Motorola mit weltweit 15 Prozent und Samsung mit elf Prozent hielt Siemens laut Gartner seinen vierten Platz mit einem Marktanteil von 8,1 Prozent.
Immer weiter abgefallen ist dagegen die Verbindung Sony Ericsson, die es nur noch auf 4,8 Prozent brachte und gegenüber dem vorausgegangenen Jahr ein Drittel ihres Absatzes verlor.
Die Rolle von Nokia als alles andere überstrahlender und fast unfehlbarer Wegweiser für die Branche und beinahe die gesamte IT- Konjunktur hat nach Meinung von Wranne deutlich abgenommen: Die Finnen sind bei den letzten Quartalsprognosen regelmäßig danebengelegen.