21.01.2003

DEUTSCHLAND

Bildquelle: PhotoDisc

"Jede Musik-CD um 9,99 Euro"

Musik-CDs müssen nach Meinung der deutschen Plattenhändler deutlich billiger werden.

"Wir müssen die Preise drastisch senken, nicht nur um zehn oder 20 Cent. Jede CD muss 9,99 Euro kosten", sagte der Vorsitzende der Vereinigung deutscher Plattenhändler, Michael Huchthausen, und sprach damit vielen Tauschbörsen-Usern aus der Seele.

Nur mit einem solchen Preis könnten wieder mehr Musikfans überzeugt werden, CDs zu kaufen, anstatt sie zu brennen.

Phonoverband: "Neun von zehn Platten sind Flops"

Der gewünschten Preisreduzierung widersprach der deutsche Phonoverbandschef Gerd Gebhardt heftig. "Das würde gar nichts ändern. Im Moment haben wir eine Kostenlos-Mentalität, dagegen kommt man auch mit 9,99 nicht an", sagte er in einer Diskussionsrunde auf der Midem.

Eigentlich sei die CD heute zu billig, denn ihr Preis habe sich seit der Markteinführung vor 20 Jahren kaum verändert. Mit den höheren CD-Preisen für Topkünstler finanziere man zudem die Interpreten, die keinen Hit landeten.

"Neun von zehn Platten sind Flops, diese müssen von den Hits mitfinanziert werden. Bei einem Einheitspreis von 9,99 Euro können gar keine Neuheiten mehr herausgebracht werden", sagte Gebhardt, dessen Verband die Interessen der deutschen Plattenfirmen vertritt.

Umsetzung der EU-Copyright-Novelle

Die Musikbranche drängt vor allem auf ein modernes Urheberrecht.

Ein solches Gesetz analog zum "Digital Millennium Copyright Act" in den USA hat die Europäische Union zwar bereits beschlossen, doch bisher haben es nur zwei Mitgliedsstaaten [Dänemark und Griechenland] in nationales Recht umgesetzt.

Mit dem neuen Gesetz wird die private Kopie einer Musik-CD nicht untersagt, andererseits wird die Umgehung eines Kopierschutzes unter Strafe gestellt.

In Österreich wird die Novelle erst nach Neubildung der Regierung im Nationalrat behandelt.