PEN-Zentrum kritisiert China und Yahoo!
Das deutsche und das internationale PEN-Zentrum haben am Donnerstag neueste Zahlen zur weltweiten Zensur und Verfolgung von Autoren vorgelegt.
Die Vorsitzende des PEN-Komitees Writers in Prison, Karin Clark, berichtete über zunehmende Repression in China vor den für 2008 geplanten Olympischen Sommerspielen. Erhofft habe man sich dagegen von dem Weltereignis eher eine Liberalisierung.
Zum Beispiel seien in China mehr als 30 Dissidenten allein wegen Beiträgen im Internet inhaftiert. So sei der Lyriker und Journalist Shi Tao im vergangenen Jahr wegen "Geheimnisverrats" zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil er Presseanweisungen des Propagandaministeriums zum Jahrestag des Massakers auf dem Tiananmen-Platz per E-Mail weitergegeben habe.
Yahoo! verrät Dissidenten
Scharf kritisierte Clark, dass der E-Mail-Anbieter Yahoo! den chinesischen Behörden noch geholfen habe, die Nachricht des Autoren bis auf dessen persönlichen Computer zurückzuverfolgen. Ähnliche Fälle seien auch aus Vietnam und Tunesien bekannt, berichtete die PEN-Expertin.
Einem am Donnerstag verbreiteten Bericht der dpa zufolge gibt es in China ungefähr 7,7 Millionen aktive Blogger, die mindestens ein Mal pro Woche ihre Weblogs aufdatieren. Als Quelle gab die Agentur das chinesische Internet-Informationszentrum an.
Zu den Ländern mit einer hohen Fallzahl an Verfolgung, Inhaftierung oder Vertreibung kritischer Autoren gehörten Burma, Nepal, Usbekistan, der Iran, die Türkei, Äthiopien, Eritrea, der Kongo, Simbabwe, der Sudan, Algerien, Kolumbien, Kuba und Mexiko.
(APA | AP | futurezone)