Handelskrieg um Allofmp3.com
IFPI und USA machen den Moskauer Online-Musikshop Allofmp3.com zum Stolperstein in den WTO-Beitrittsverhandlungen mit Russland.
Die Moskauer Zeitung "Kommersant" berichtete am Freitag, Washington sehe in Allofmp3.com, das Musiktitel zu extrem niedrigen Preisen anbietet, ein Hindernis für den angestrebten Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation [WTO].
Der US-Handelsbeauftragten Susan Schwab sei die Seite deshalb ein Dorn im Auge, weil sie auch außerhalb Russlands viele Kunden gefunden habe. Laut dem Zeitungsbericht ist der Laden nach dem iTunes Music Store die Nummer zwei im britischen Online-Musikgeschäft.
Ein Sprecher des Unternehmens sagte zu "Kommersant", die Kritik aus Washington sei nur kostenlose Werbung für den Internet-Shop. Schwab "könnte schon unsere Pressesprecherin sein", spottete er.
Globalisierung? Njet!
Auf der inkriminierten Website werden 850.000 Musiktitel zum Preis von umgerechnet jeweils etwa 0,20 Euro angeboten. Das Unternehmen erziele, so "Kommersant", einen Umsatz von 20 bis 23 Mio. Euro jährlich. Die Betreiber von Allofmp3.com sehen sich vor einem Moskauer Gericht mit einer Klage des Internationalen Verbandes der Musikindustrie [IFPI] konfrontiert.
Die Musikindustrie kämpft mit harten Bandagen gegen den russischen Anbieter, der in seiner Heimat legal operiert, jedoch laut IFPI keine Lizenz für den Verkauf der Musik ins Ausland besitzt. Der deutsche Bundesverband Phono, der die Interessen der Musikindustrie vertritt, mahnte 2005 etliche Website-Betreiber im deutschen Internet ab, die einen Link auf Allofmp3.com setzten.
(APA | futurezone)