Kräftiges Wachstum für P2P-Szene
Hollywood scheint trotz zunehmender Bemühungen im Kampf gegen die Piraterie ständig an Boden zu verlieren.
Eine aktuelle Studie der Softwarefirma Websense zeigt, dass die Tauschplattformen ihr Angebot vielmehr stetig erweitern und sich so weiterhin wachsender Beliebtheit erfreuen.
Die Anzahl der P2P-Angebote [Peer to peer] im Internet ist demnach in den letzten zwölf Monaten um 300 Prozent auf 89.000 Websites gestiegen. Weiters werden laut Websense derzeit 130 verschiedene P2P-Applikationen wie Kazaa, Morpheus und Grokster angeboten.
WebsenseWas wie oft getauscht wird
Während die Nachfrage nach MP3-Dateien gleich hoch bleibt, holt der Tausch anderer Inhalte derzeit rasant auf. Denn getauscht wird inzwischen alles, von MP3s über TV-Serien und komplette Filmen bis zu Software und Computerspielen.
So sollen über fünf Milliarden Musikfiles und mehr als fünf Millionen Computerspiele im vergangenen Jahr auf den virtuellen Marktplätzen ihren Besitzer gewechselt haben.
Hinzu kommen 400.000 bis 600.000 online getauschte Filme pro Tag und etwa drei Millionen Nutzer, die aktuelle Folgen ihrer Lieblingsserien täglich aus dem Netz saugen.
Provider sollen überwachen statt zahlen
Doch nicht nur das große Angebot ist für die seit Jahren
unaufhaltsam wachsende Popularität verantwortlich, auch die Zunahme
der Bandbreite erleichtert den Tauschbörsen-Usern das Leben. Genau
aus diesem Grund will die Musikindustrie künftig Provider für die
Piraterie ihrer User zur Verantwortung ziehen. Nicht über
Lizenzabgaben, vielmehr durch die Überwachung des Nutzungsverhaltens
ihrer User und Unterbindung von File-Sharing sollen die Provider
ihren Beitrag leisten.
Breitband im Büro lockt Mitarbeiter
Viele Tauschbörsen-Nutzer frönen ihrer Leidenschaft am liebsten im Büro, da sie am Arbeitsplatz meist über eine schnelle Breitbandverbindung verfügen und das Downloaden vor allem großer Dateien wie Filme so viel schneller von der Hand geht.
Immer mehr Unternehmen greifen aus diesem Grund auf Maßnahmen zur Überwachung der Internet-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter zurück.
Nicht nur die höheren Internet-Kosten und die vertrödelte Arbeitszeit liegt den Chefs dabei im Magen, vor allem das Sicherheitsrisiko, das durch den möglichen Download von infizierten Dateien entsteht, ist man im Firmennetzwerk nicht bereit einzugehen.
Zwei Drittel der Unternehmen überwachen Online-Aktivitäten
Arbeitgeber werden immer restriktiver, wenn es um den
Internet-Gebrauch bei der Arbeit geht. Bereits zwei Drittel
überwachen die Online-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter, da das Internet
die Angestellten mit Inhalten, die nichts mit der Arbeit zu tun
haben, ablenkt. Ein Fünftel der Bosse geht sogar so weit, die
Internet-History des Browsers zu überprüfen.
Hollywood verlangt Software-Barrieren
Doch dem nicht genug, setzt auch die Entertainment-Industrie die Firmen zusätzlich unter Druck.
Sie erinnert die Unternehmen immer wieder daran, dass sie es sind, die für die Tauschbörsen-Aktivitäten der Angestellten geradestehen müssen, und verlangen die Implementierung von Systemen, die ein illegales Downloaden unmöglich machen.
Jeder Download im Unternehmensnetzwerk sei als eine Art tickende rechtliche Zeitbombe zu sehen. Außerdem würden in den meisten Büros die Inhalte, wie zum Beispiel Filme, gleich mehrfach auf CD gebrannt und unter den Mitarbeitern verteilt.
Den Unternehmen drohen im Falle einer Klage hohe Geldbußen als Schadenersatz für die Urheberrechtsverletzungen.
Eine Million USD Strafe wegen MP3-Download
In einem Rechtsstreit der RIAA gegen eine Firma aus Arizona wurde
eine Geldstrafe von einer Million USD gegen das Unternehmen
verhängt. Angestellte der Firma hatten MP3-Dateien illegal auf den
Unternehmensrechnern gespeichert.